Riementriebe: Unterschied zwischen den Versionen

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(Allgemeine Vor- und Nachteile)
 
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== Einsatz von Riementrieben ==
 
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Mit Hilfe eines Riementriebes kann ein [[Drehmoment]]
[[Kategorie:Entwicklung und Konstruktion]]
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* einfach
 
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* erschütterungsfrei
[[Bild:Riementrieb.jpg]]
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* wartungsarm
 +
* auch bei großen Achsabständen zwischen zwei oder mehreren [[Welle]]n übertragen werden.
  
 +
Diese Funktionen lassen sich durch kraftschlüssige oder formschlüssige Riementriebe realisieren.
  
== Aufgabe ==
+
== Allgemeine Vor- und Nachteile gegenüber Kettentrieben ==
Mit Hilfe von Riementrieben können Drehmomente einfach und erschütterungsfrei auch bei großen Achsabständen zwischen zwei oder mehreren Wellen übertragen werden. Man unterscheidet kraftschlüssige und formschlüssige Riementriebe.
 
 
 
== Allgemeine Vor- und Nachteile ==
 
 
'''Vorteile:'''
 
'''Vorteile:'''
 
+
* Aufgrund der Einfachheit in Konstruktion und Herstellung sind Riementriebe kostengünstiger.
- Einfachheit in Konstruktion und Herstellung
+
* Durch die elastische Kraftübertragung wirken Riementriebe stoß- und schwingungsdämpfend.
 
+
* Gekreuzter Wellenantrieb durch flexible Eigenschaften des Zugmittels möglich.
- Elastische Kraftübertragung
+
* Schmierstoffeinsatz wird aufgrund der stofflichen Zusammensetzung der Wirkpartner nicht benötigt.
 
+
* Geringeres Gewicht durch Leichtbauweise
- Stoß und schwingungsdämpfend  
+
* Überlastungsschutz durch Reibungskraft bei kraftschlüssigen Riementrieben.
 
+
* Ruhiger und geräuscharmer Lauf resultiert aus der stofflichen Zusammensetzung der Wirkpartner.
- Kein Schmierstoffbedarf
 
 
 
- Geringeres Gewicht
 
 
 
- Überlastungsschutz durch Reibschluss
 
 
 
  
 
'''Nachteile:'''
 
'''Nachteile:'''
 +
* Gleichlauf (Synchronisierung) betroffener Wellen aufgrund des Dehnschlupfes bei kraftschlüssigen Riementrieben nicht möglich
 +
* Um eine größtmögliche Reibungskraft zwischen Riemenscheibe und Zugmittel zu ermöglichen, wird eine hohe Vorspannkraft auf den Riemen ausgeübt, wodurch eine zusätzliche Lagerbelastung entsteht.
 +
* Riemenwerkstoff begrenzt durch seine Zusammensetzung den Einsatz in höheren Temperaturbereichen und ist reagiert empfindlich gegenüber Öl, Benzin, Wasser, Schmutz und Staub.
 +
* Großer Platzbedarf resultiert aus der [[Dimensionierung]].
 +
* Durch die elastische Eigenschaft des Riemens ist dieser einer fortlaufenden Dehnung unterlegen, was ein Nachspannen bis zum Ende der Lebenslaufzeit erforderlich macht.
 +
* Für Montagezwecke lassen sich Riemen gegenüber der Kette überwiegend nicht durch ein Schloss öffnen.
 +
* Aufgrund der stofflichen Zusammensetzung geringere Lebensdauer
  
- Dehnung des Riemens  (Dehnschlupf bei kraftschlüssigen Riementrieben)
+
== '''Kraftschlüssige Riementriebe''' ==
 +
Kraftschlüssige Riementriebe übertragen das [[Drehmoment]] durch die in der Kontaktfläche zwischen Riemen und [[Riemenscheibe]] wirkenden Reibungskraft. Dies ist bei Flach-, Keil- oder Rundriemen der Fall. Die Größe der auftretenden Reibungskräfte hängt von der Riemenvorspannung ab, die von der richtigen Riemenlänge, der Möglichkeit zum Verstellen des Achsabstandes oder der Verwendung von Spannrollen abhängig ist. Die Spannrolle muss jeweils auf der unbelasteten Riemenseite (Leertrum), in der Nähe der kleineren Riemenscheibe vorgesehen werden, um einen größtmöglichen Umschlingungswinkel zu gewährleisten.
  
- Vorspannkraft des Riemens (zusätzliche Lagerbelastung)
+
Zu beachten sind auch durch Riemenvorspannung auftretenden Spannkräfte, die bei den Lagerungen der Wellen zu berücksichtigen sind. Kraftschlüssige Riementriebe eignen sich nicht zur positionsgenauen Übertragung von [[Drehmoment]]en ([[Synchronisation]]), da hierbei zwangsläufig durch die Dehnung des Riemens und der Umfangskraft ein ca. 2%-er Schlupf zwischen Riemen und [[Riemenscheibe]] auftritt.
  
- Riemenwerkstoff begrenzt Temperaturbereich
+
[[Bild:Riemenvorspannung.jpg]]
  
- Großer Platzbedarf
+
=== Flachriemen ===
  
 +
[[Bild:Flachriemen.jpg|left]]
  
Frage 1: Welche Gründe sprechen für den Einsatz einer Riementriebkonstruktion gegenüber einem [[Kettentriebe|Kettentrieb]]?
+
Flachriemen werden meist aus Textilien hergestellt und an den Enden entweder verklebt, verschweißt oder vernäht. Die Flachriemen nutzen die Reibungskraft auf den [[Riemenscheibe]]n aus. Zudem können Flachriemen auch bei gekreuzten oder halbgekreuzten [[Riemenführungen]] eingesetzt werden, wobei aber bei diesen beiden Varianten der Riemenverschleiß größer als bei offenen Riementrieben ist.
  
[[Riementriebe:_Antworten#_Frage 1| Antworten]]
+
Flachriemen haben gegenüber anderen Riemenarten außerdem den Vorteil, dass sie auf flachen [[Riemenscheibe]]n seitlich verschoben werden können. So können sie von einer auf der Welle befestigten Scheibe auf eine daneben befindliche durchdrehende Scheibe verschoben werden und stellen dadurch eine einfache [[Kupplung]] dar. Durch die kleine Materialstärke sind sie biegsamer und der Scheibendurchmesser kann kleiner als bei Keilriemen sein.
  
== '''Kraftschlüssige Riementriebe''' ==
+
Um zu verhindern, dass der Riemen von den Scheiben läuft, sind diese ballig ausgeführt: der Riemen zentriert sich automatisch.
Kraftschlüssige Riementriebe übertragen das Drehmoment durch die in der Kontaktfläche zwischen Riemen und Riemenscheibe wirkenden Reibkraft. Dies ist bei Flachriemen, Keilriemen oder Rundriemen der Fall. Die Größe der auftretenden Reibkräfte hängt von der Riemenvorspannung ab, die durch Vergrößern des Achsabstandes (Antriebsmotor auf eine Spannschiene,Schwenkscheibe, Wippe, betriebene Scheibe auf einen Spannschlitten, Spannrolle) erreicht wird.
 
Zu beachten sind auch durch Riemenvorspannung auftretenden Spannkräfte die bei den Lagerungen der Wellen zu berücksichtigen sind. Kraftschlüssige Riementriebe eignen sich nicht zur positionsgenauen Übertragung von Drehmomenten (synchronisation), da hierbei zwangsläufig durch die Dehnung des Riemens und der Umfangskraft ein ca. 2%´er Schlupf zwischen Riemen und Riemenscheibe auftritt.
 
=== Riemenvorspannung ===
 
[[Bild:Riemenvorspannung.jpg]]
 
  
=== Riementriebbauarten ===
 
[[Bild:Riemenführung.jpg]]
 
  
Frage 2: In welcher Weise findet bei kraftschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?
 
 
[[Riementriebe:_Antworten#_Frage 2| Antworten]]
 
 
=== Flachriemen ===
 
Flachriemen werden meist aus Textilien hergestellt und an den Enden entweder verklebt, verschweißt oder vernäht. Die Flachriemen nutzen die Haftreibung auf den Riemenscheiben aus. Zudem können Flachriemen auch bei gekreuzten oder halbgekreuzten Riementrieben eingesetzt werden wobei aber bei diesen beiden Varianten der Riemenverschleiß  größer als bei offenen Riementrieben ist.
 
Flachriemen haben außerdem den Vorteil gegenüber anderen Riemenarten, dass sie auf flachen Riemenscheiben seitlich verschoben werden können. So können sie von einer auf der Welle befestigten Scheibe auf eine daneben befindliche durchdrehende Scheibe verschoben werden und stellen dadurch eine einfache Kupplung dar. Durch die kleine Materialstärke sind sie biegsamer und der Scheibendurchmesser kann kleiner als bei Keilriemen sein.
 
Um zu verhindern, dass der Riemen von den Scheiben läuft, sind diese ballig ausgeführt: der Riemen zentriert sich automatisch.
 
 
==== Aufbau von Flachriemen ====  
 
==== Aufbau von Flachriemen ====  
 
[[Bild:Flachriemenaufbau.jpg]]
 
[[Bild:Flachriemenaufbau.jpg]]
 
Frage 3: Welchen Vorteil weisen Flachriemen gegenüber allen anderen Riemenarten auf?
 
 
 
[[Riementriebe:_Antworten#_Frage 3| Antworten]]
 
  
 
=== Keilriemen ===
 
=== Keilriemen ===
Keilriemen sind meist endlos gefertigte Gummiriemen mit trapezförmigen Querschnitt, die einvulkanisierten Polyesterfäden zur Erhöhung der Zugfestigkeit enthalten. Im Gegensatz zum Flachriemen wird die Umfangskraft nicht durch Reibung auf der Innenseite des Riemens übertragen, sondern durch die Reibkräfte als Folge der hohen Anpresskräfte an den schrägen Flanken des Keilriemens.
 
Sie können bei gleichem Platzbedarf wesentlich größere Drehmomente als Flachriemen übertragen. Durch die höhere Reibung sind die Kräfte auf die Lager wesentlich geringer.
 
Man kann auch mehrere Keilriemen nebeneinander anordnen. Bei Antrieben mit mehreren parallelen Keilriemen ist aufgrund der Ausdehnung jedoch wichtig, dass alle Riemen zugleich getauscht werden sollen.
 
Der Keilriemen ist wohl der bekannteste Vertreter der Antriebsriemen. Er findet in Kraftfahrzeugen Verwendung um die Lichtmaschine, häufig auch den Ventilator und die Wasserpumpe oder die Hydraulikpumpe für die Servolenkung anzutreiben.
 
Während Flachriemen nicht genormt sind, sind die Keilriemen weitgehend standardisiert, sodass sie herstellerneutral verwendet und getauscht werden können. Da der Keilriemen relativ hoch. ist, kommt es bei der Umlenkung zu einer Stauchung innen und somit zur Erwärmung. Man kann den Keilriemen auch zahnen um kleine Scheibendurchmesser zu erlauben oder die Verluste zu verringern. Jedoch ist auch ein gezahnter Keilriemen immer noch ein Keilriemen, da er kraftschlüssig durch die Keilwirkung an den Flanken arbeitet.
 
Der Keilrippenriemen ist eine Mischform aus Flachriemen und Keilriemen. Der Riemen besitzt Rippen, die in Längsrichtung verlaufen. Die Riemenscheibe weist entsprechende Rillen auf.
 
 
==== Aufbau und Arten von Keilriemen ====
 
Zugschicht: Polyesterfasern
 
  
Kern: Kautschuk
+
[[Bild:Normalkeilriemen.jpg|left]]
  
Hülle: Textilgewebe
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Fast alle [[Keilriemenarten]] sind meist endlos gefertigte Gummiriemen mit trapezförmigem Querschnitt, die einvulkanisierte Polyesterfäden zur Erhöhung der [[Zugfestigkeit]] enthalten. Im Gegensatz zum Flachriemen wird die Umfangskraft nicht durch Reibung auf der Innenseite des Riemens übertragen, sondern durch die Reibungskräfte als Folge der hohen Anpresskräfte an den schrägen Flanken des Keilriemens.
  
Verbundkeilriemen: Geringe Riemenschwingung
+
Sie können bei gleichem Platzbedarf wesentlich größere [[Drehmoment]]e als Flachriemen übertragen. Durch die höhere Reibung sind die Kräfte auf die Lager wesentlich geringer.
  
Keilrippenriemen: Hohe Geschwindigkeit
+
Man kann auch mehrere Keilriemen nebeneinander anordnen. Bei Antrieben mit mehreren parallelen Keilriemen ist aufgrund der Ausdehnung jedoch wichtig, dass alle Riemen zugleich getauscht werden.
  
[[Bild:Aufbau von Keilriemen.jpg]]
+
Trotz aller Vorteile gegenüber anderen Riemenarten bei der Kraftübertragung sind Keilriemen aufgrund ihrer [[Dimensionierung]] bei den [[Riemenführungen]] nur eingeschränkt einsetzbar.
 +
Während Flachriemen nicht genormt sind, sind die Keilriemen weitgehend standardisiert, sodass sie herstellerneutral verwendet und getauscht werden können. Da der Keilriemen relativ hoch ist, kommt es bei der Umlenkung innen zu einer Stauchung und somit zur Erwärmung.
  
Frage 4: Wodurch unterscheiden sich der Keilriemen von dem Flachriemen im Bezug zur Kraftübertragung?
+
Man kann den Keilriemen auch zahnen, um kleine Scheibendurchmesser zu erlauben oder die Verluste zu verringern. Jedoch ist auch ein gezahnter Keilriemen immer noch ein Keilriemen, da er kraftschlüssig durch die Keilwirkung an den Flanken arbeitet.
  
[[Riementriebe:_Antworten#_Frage 4| Antworten]]
+
Der Keilrippenriemen ist eine Mischform aus Flachriemen und Keilriemen. Der Riemen besitzt Rippen, die in Längsrichtung verlaufen. Die [[Riemenscheibe]] weist entsprechende Rillen auf.
  
 
=== Rundriemen ===
 
=== Rundriemen ===
Für kleine Kräfte werden häufig auch Rundriemen verwendet. Diese kommen heute als Vollkunststoffriemen oder aus geflochtenen Kunststofffaserriemen zur Anwendung. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr flexibel anwendbar sind. Sie werden beispielsweise bei Textilmaschinen oder Büromaschinen verwendet. Sie vertragen hohe Geschwindigkeiten, haben eine ähnlich hohe Reibung wie Keilriemen, sind aber leichter zu kreuzen. Die Riemenscheiben müssen nicht unbedingt fluchten.
 
 
=== Riemenscheiben ===
 
'''Flachriemenscheiben''' werden aus Gußeisen, Stahlblech, Leichtmetall oder Kunststoff hergestellt. Ihre Laufflächen müssen glatt sein, da sonst der Riemenverschleiß durch den Schlupf zu groß wird. Durch die leichte Laufflächenwölbung einer oder beider Flachriemenscheiben läuft der Riemen immer auf der Mitte der Scheibe.
 
  
'''Keilriemenscheiben''' besitzen einen Rillenwinkel von 38° bei großen und 32° bei kleinen Scheibendurchmessern, Keilriemen dürfen nicht im Grund der Scheibennuten auffliegen und nicht über den Außendurchmesser der Keilriemenscheibe hinausstehen. Lediglich Mehrrippenkeilriemen sollen die Scheibenrillen voll ausfüllen.
+
[[Bild:Rundriemen.jpg|left|]]
  
[[Bild:Riemenscheiben .jpg]]
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Für kleine Kräfte werden häufig auch Rundriemen verwendet. Diese kommen heute als Vollkunststoffriemen oder aus geflochtenen Kunststofffaserriemen zur Anwendung. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr flexibel anwendbar sind. Sie werden beispielsweise bei Textil- oder Büromaschinen verwendet. Sie vertragen hohe Geschwindigkeiten, haben eine ähnlich hohe Reibung wie Keilriemen, sind aber leichter zu kreuzen. Die Riemenscheiben müssen nicht unbedingt fluchten ([[Riemenführungen]]).
  
== '''Formschlüssige Riementriebe''' ==
+
== '''Formschlüssige Riementriebe''' ==  
Bei Formschlüssigen Riementrieben (Zahnriementriebe) wird das Drehmoment durch Ineinandergreifen der Zähne des Riemens und der Riemenscheibe (z.B. Zahnrad mit seitlichen Bordscheiben, welche das Abspringen des Riemens verhindern) von der Antriebswelle auf das Zugmittel bzw. dem Zugmittel auf die Abtriebswelle übertragen.
+
[[Bild:einseitige Bordscheibe.jpg|left]]
Zahnriemen verbinden die Vorteile der Flach- und Keilriemen mit der Schlupffreiheit der Ketten. Zahnriemen zeichnen sich durch geringere Riemenvorspannung und der daraus geringeren Lagerbelastung, die durch profillosen Spannrollen auf der Riemenaussenseite eingestellt wird aus. Da kein Durchrutschen zwischen den eingreifenden Partnern möglich ist, können formschlüssige Riementriebe für Steueraufgaben eingesetzt werden, z.B. in Verbrennungsmotoren zur Synchronisation der Kurbelwellen- mit der Nockenwellenbewegung oder in Druckmaschinen. Als Auslegungskriterium zählen hier vom Hersteller ermittelte Tabellen, die die maximale zu übertragende Leistung in Abhängigkeit der Geschwindigkeit und der Zähnezahlen darstellen.
 
[[Bild:Einseitige Bordscheibe.jpg]]
 
  
Frage 5: In welcher Art und Weise findet bei formschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?
+
Bei formschlüssigen Riementrieben (Zahnriementriebe) wird das [[Drehmoment]] durch Ineinandergreifen der Zähne des Riemens und der [[Synchronriemenscheibe]] (z.B. Zahnrad mit seitlichen Bordscheiben, welche das Abspringen des Riemens verhindern) von der Antriebswelle auf das Zugmittel bzw. dem Zugmittel auf die Abtriebswelle übertragen.
  
[[Riementriebe:_Antworten#_Frage 5| Antworten]]
+
Zahnriemen verbinden die Vorteile der Flach- und Keilriemen mit der Schlupffreiheit der [[Kettentriebe]], wobei der Umschlingungswinkel des Riemens auf dem Zahnrad nicht so groß sein muss wie bei den Keil- oder Flachriemen.
  
=== Zahnriemen ===
+
Zahnriemen zeichnen sich aus durch Laufruhe, geringere Riemenvorspannung und der daraus geringeren Lagerbelastung, die durch profillosen Spannrollen auf der Riemenaussenseite eingestellt wird. Darüber hinaus ist eine Riementriebkonstruktion meist eine kostengünstigere Alternative zu Antriebsketten.  
Zahnriemen sind auf der Innenseite des Riemens, ähnlich einer Kette, Zähne aus Gummi (Neopren) oder Kunststoff (Polyurethan) ausgeformt, die in ein spezielles Zahnrad eingreifen. Vorteil bei dieser Form ist, dass der Umschlingungswinkel des Riemens auf dem Zahnrad nicht so groß sein muss wie bei den Keil- oder Flachriemen, und dass diese Form der Kraftübertragung keinen Schlupf aufweist. Durch die Möglichkeit von hohen Drehzahlen, seiner Laufruhe und nicht zuletzt durch den Preis ist der Zahnriemen eine Alternative zu Antriebsketten. Als Nachteile gegenüber Ketten sind die schlechtere Temperaturbeständigkeit und die geringere Lebensdauer zu nennen.
 
Die Kraftübertragung erfolgt dabei durch den im Zahnriemen vorhanden Zugstrang, welcher meist aus Glasfasern seltener aus Stahlseilen besteht. Auf der Innenseite des Zahnriemens ist ein abriebfestes Gewebe angebracht, um die aus Elastomer bestehenden Zähne vor Verschleiß zu schützen.
 
  
Ein Anwendungsbeispiel für das [[:Kategorie:Entwicklung und Konstruktion|Fach Entwicklung & Konstruktion]] zeigt die [[Projektarbeit Riementrieb]].
+
Da kein Durchrutschen zwischen den eingreifenden Partnern möglich ist, können formschlüssige Riementriebe auch für Steueraufgaben eingesetzt werden, z.B. in [[Verbrennungsmotor]]en zur [[Synchronisation]] der Kurbelwellen- mit der Nockenwellenbewegung (siehe: [[Zahnriemen]]).  
  
==== Aufbau von Zahnriemen ====
+
Als Nachteile gegenüber Ketten sind die schlechtere Temperaturbeständigkeit und die geringere Lebensdauer zu nennen.
Zahnprofil: trapezförmig
 
  
Zugelemente: Stahlseil, Glasfaser
+
Zu den Auslegungskriterien zählen u.a. vom Hersteller ermittelte Tabellen, die die maximale zu übertragende Leistung in Abhängigkeit der Geschwindigkeit und der Zähnezahlen darstellen.
  
Riemenkörper: Gummi, Elastomer
+
* Die [http://mulco.gwj.de/de/staticpages/berechnung.htm?lang=de&comp=all Fa. Mulco] bietet die Möglichkeit, einen Riementrieb online zu berechnen. Login als bbswl, pw ist fsm03.
 +
* Ein Anwendungsbeispiel für das [[:Kategorie:Entwicklung und Konstruktion|Fach Entwicklung & Konstruktion]] zeigt die [[Projektarbeit Riementrieb]].
  
Deckschicht: Polyamidgewebe
+
==== Aufbau von Zahnriemen ====
  
 
[[Bild:Aufbau von Zahnriemen.jpg]]
 
[[Bild:Aufbau von Zahnriemen.jpg]]
 
Frage 6: Wodurch sind die Nachteile des Zahnriementriebes gegenüber des Kettenantriebes begründet?
 
 
[[Riementriebe:_Antworten#_Frage 6| Antworten]]
 
 
=== Synchronriemenscheiben ===
 
Durch die Formgebung der Synchronriemenscheiben kann durch die größere Auflagefläche der Zähne eine höhere Leistung durch den Zahnriemen übertragen werden. Außerdem läuft er verschleiß- und geräuschärmer. Seitliche Bordscheiben an den Synchronriemenscheiben verhindern das Abspringen des Zahnriemens.
 
 
[[Bild:Synchronriemenscheiben.jpg]]
 
  
 
=Normungen=
 
=Normungen=
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==[[DIN]] - Deutsche Industrienorm==
 
==[[DIN]] - Deutsche Industrienorm==
  
'''DlN 109'''
+
<div align="center"><u>Kleine Übersicht der [[DIN]] Normung Riementriebe. Zum Vergrößern auf das Bild
 
+
klicken.</u></div>
Teil 1 - Antriebselemente; Umfangsgeschwindigkeiten
 
 
 
Teil 2 - Antriebselemente; Achsabstände für Riementriebe mit Keilriemen
 
 
 
 
 
'''DIN 2211'''
 
 
 
Teil 1 - Schmalkeilriemenscheiben; Maße, Werkstoff
 
 
 
Teil 2 - Schmalkeilriemenscheiben; Prüfung der Rillen
 
 
 
 
 
'''DIN 2215''' - Endlose Keilriemen; Maße
 
 
 
 
 
'''DIN 2217'''
 
 
 
Teil 1 - Keilriemenscheiben für klassische Profile; Maße, Werkstoff
 
 
 
Teil 2 - Keilriemenscheiben für klassische Profile; Prüfung der Rillen
 
 
 
 
 
'''DIN 2218''' - Endlose Keilriemen klassische Profile für den Maschinenbau; Berechnung der Antriebe, Leistungswerte
 
 
 
 
 
'''DIN 7719'''
 
 
 
Teil 1 - Endlose Breitkeilriemen für industrielle Drehzahlwandler; Riemen und Rillenprofile der zugehörigen Scheiben
 
 
 
Teil 2 - Endlose Breitkeilriemen für industrielle Drehzahlwandler; Messung der Achsabstandsschwankung
 
 
 
 
 
'''DIN 7721'''
 
 
 
Teil 1 - Synchronriementriebe symetrische Teilung; Synchronriemen
 
 
 
Teil 2 - Synchronriementriebe, metrische Teilung; Zahnlückenprofil für Synchronscheiben
 
 
 
 
 
'''DIN 7753'''
 
 
 
Teil 1 - Endlose Schmalkeilriemen für den Maschinenbau; Maße
 
 
 
Teil 3 - Endlose Schmalkeilriemen für den Kraftfahrzeugbau; Maße der Riemen und Scheibenrillenprofile
 
 
 
Teil 4 - Endlose Schmalkeilriemen für den Kraftfahrzeugbau; Ermüdungsprüfung
 
 
 
 
 
 
 
'''DIN 7867''' - Keilrippenriemen und -Scheiben
 
 
 
 
 
'''DIN ISO 5294''' - Synchronriementriebe; Scheiben
 
 
 
 
 
'''DIN ISO 5296''' - Synchronriementriebe; Riemen
 
  
 +
[[Media:DIN .pdf]]
  
 
==[[ISO]] – International Organization for Standardization==
 
==[[ISO]] – International Organization for Standardization==
  
'''ISO 155''' - Verstellwege des Achsabstandes
+
<div align="center"><u>Kleine Übersicht der [[ISO]] Normung Riementriebe. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.</u></div>
  
'''ISO 254''' - Qualität, Oberfläche und Auswuchten von Riemenscheiben
+
[[Media:ISO.pdf]]
  
'''ISO 1081''' - Terminologie von Keilriementrieben
+
=Dimensionierung=
  
'''ISO 1604''' - Endlose Verstellgetrieberiemen und zugehörige Rillenprofile der Scheiben
+
==Auslegung eines Riementriebes==
 +
[[Bild:Riementriebauslegung.jpg]]
  
'''ISO 1813''' - Elektrische Leitfähigkeit für endlose Keilriemen (Profile Y bis E und SPZ bis SPC); Meßmethode und Grenzwerte
+
==Kräfte am Riementrieb==
 +
[[Bild:Kräfte am Riementrieb.jpg]]
  
'''ISO 2790''' - Schmalkeilriemen für die Automobilindustrie; Abmessungen
+
==Übersetzungen am Riementrieb==
 +
[[Bild:Übersetzungen am Riementrieb.jpg]]
  
'''ISO 3410''' - Endlose Verstellgetrieberiemen und zugehörige Rillenprofile der Scheiben für den Landmaschinenbau
 
  
'''ISO 4183''' - Scheiben für klassische Keilriemen und Schmalkeilriemen
+
==Berechnungsaufgaben==
 +
* '''[[Riementriebe: Berechnungsaufgaben]]'''
  
'''ISO 4184''' - Klassische Keilriemen und Schmalkeilriemen; Längen
+
=Wiederholungsfragen=
  
'''ISO 5287''' - Schmalkeilriemen für die Automobilindustrie; Ermüdungsprüfung
+
Frage 1: Welche Gründe sprechen für den Einsatz einer Riementriebkonstruktion gegenüber einem [[Kettentriebe|Kettentrieb]]?
 +
* [[Riementriebe:_Antworten#_Frage 1|Antwort]]
  
'''ISO 5292''' - Industrielle Keilriementriebe; Leistungsberechnung
+
Frage 2: In welcher Weise findet bei kraftschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?
 +
* [[Riementriebe:_Antworten#_Frage 2|Antworten]]
  
'''ISO 5294''' - Synchronriementriebe; Scheiben
+
Frage 3: Welchen Vorteil weisen Flachriemen gegenüber allen anderen Riemenarten auf?
 +
* [[Riementriebe:_Antworten#_Frage 3|Antworten]]
  
'''ISO 5295''' - Synchronriementriebe; Leistungsberechnung und Berechnung des Achsabstandes
+
Frage 4: Wodurch unterscheiden sich hinsichtlich der Kraftübertragung Keil- von Flachriemen ?
 +
* [[Riementriebe:_Antworten#_Frage 4|Antworten]]
  
'''ISO 5296''' - Synchronriementriebe; Riemen
+
Frage 5: In welcher Art und Weise findet bei formschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?
 +
* [[Riementriebe:_Antworten#_Frage 5|Antworten]]
  
'''ISO 8370''' - Keilriemen und Keilrippenriemen; Bestimmung der Wirkzone
+
Frage 6: Wodurch sind die Nachteile des Zahnriementriebes gegenüber dem Kettenantrieb begründet?
 +
* [[Riementriebe:_Antworten#_Frage 6|Antworten]]
  
'''ISO 9010''' - Synchronriementriebe; Automobilriemen
+
=Händler=
 +
* Eine Übersichtsliste: [http://www.wlw.de/sse/Produkt?land=DE&sprache=de&suchbegriff=riemen Wer liefert was?]
 +
* Anbieter mit Berechnungsbeispielen: [http://www.wieland-antriebstechnik.de/site/data/html/index.html Wieland Antriebstechnik]
 +
[[Kategorie:Entwicklung und Konstruktion]]
  
'''ISO 9011''' - Synchronriementriebe; Automobilscheiben
 
  
'''ISO 9563''' - Elektrische Leitfähigkeit von Synchronriemen; Meßmethode und Grenzwerte
+
=Quellen=
  
'''ISO 9608''' - Gleichförmigkeit von Keilriemen; Messung und Grenzwerte für Achsabstandsschwankungen
+
Roloff/Matek: Maschinenelemente, Normung-Berechnung-Gestaltung, Vieweg Verlag, 17. Aufl. 2005, ISBN 3-528-17028-X
  
'''ISO 9980''' - Keilriemenscheiben; geometrische Kontrolle der Rillen
+
Roloff/Matek Maschinenelemente Formelsammlung, Vieweg Verlag, 7. Aufl. 2003. ISBN 3-528-64482-6,
  
'''ISO 9981''' - Keilrippenriemen und -Scheiben für die Kraftfahrzeug-Industrie; Maße Profil PK
+
Verlag Europa Lehrmittel: Tabellenbuch Metall, 43. Aufl. 2005. ISBN 3-8085-1673-9
  
'''ISO 9982''' - Keilrippenriemen und -Scheiben für industrielle Anwendungen; Maße Profil PH bis PM
+
Verlag Europa Lehrmittel: Fachkunde Metall, 48. Aufl. 1987. ISBN 3-8085-1028-5
 +
<br />
 +
<br />
 +
<br />
 +
<br />
  
=Berechnungsbeispiel:=
+
---------------------------
  
Aufgabe:
+
=Unterrichtseinheit kraftschlüssige Riementriebe FSM2-2007 am 13.11.2010=
  
Ein Motor (n<sub>1</sub>=1250 1/min, d<sub>dk</sub>= 115mm) treibt eine Welle an, die 250 1/min machen soll. Berechne den Scheibendurchmesser der anzutreibenden Welle und das daraus resultierende Übersetzungsverhältnis, sowie die entstehende Riemengeschwindigkeit basierend auf den bekannten Daten.
+
# [[Media:Riementriebe_97-03.ppt‎]]
 
+
# [[Media:Aufgabenstellung.doc]]
geg: n<sub>1</sub>=1250 1/min, : n<sub>1</sub>=250 1/min, d<sub>dk</sub>=115mm
+
# [[Media:Lösungen.doc|Lösungen]]
 
+
<br />
ges: d<sub>dg</sub>, i und v in m/s.
+
[http://www.youtube.com/watch?v=HbrSsYojsms]Keilriemenwechsel beim Käfer in 5 sek.<br />
 
+
'''Daniel Ehebercht'''
 
 
Berechnung:
 
 
 
i = n<sub>1</sub> / n<sub>2</sub>     (Roloff/Matek Kap. 16.10)
 
 
 
i = 1250 1/min / 250 1/min
 
 
 
i = 5 : 1
 
 
 
 
 
d<sub>dg</sub> = i * d<sub>dk</sub>    (Roloff/Matek Kap. 16.19)
 
 
 
d<sub>dg</sub> = 5 * 115mm
 
 
 
d<sub>dg</sub> = 575mm
 
 
 
 
 
v = d<sub>dk</sub> * &pi; * n<sub>1</sub>    (Roloff/Matek Kap. 16.29)   
 
 
 
v = 0,115m * &pi; * 1250 1/min
 
 
 
v = 451 m/min
 
 
 
v = 7,5 m/s
 
 
 
 
 
Antwort:
 
 
 
Die Riementriebkonstruktion verfügt über ein Übersetzungsverhältnis von 5:1, einem Scheibendurchmesser der anzutreibenden Welle von 575mm sowie einer Riemengeschwindigkeit von 7,5 m/s
 
 
 
 
 
'''Berechnungsaufgabe'''
 
 
 
Berechne die theoretische Riemenlänge zur Beispielaufgabe, bei einem Achsabstand von 1150mm, die notwendig ist um eine Übertragung der Antriebskraft durch einen Keilriemen zu ermöglichen..
 
 
 
[[Riementriebe:_Antworten#_Lösung| Antworten]]
 
 
 
=Händler=
 
* Eine Übersichtsliste: [http://www.wlw.de/sse/Produkt?land=DE&sprache=de&suchbegriff=riemen Wer liefert was?]
 
* Anbieter mit Berechnungsbeispielen: [http://www.wieland-antriebstechnik.de/site/data/html/index.html Wieland Antriebstechnik]
 

Aktuelle Version vom 28. März 2021, 12:01 Uhr

Dieser Artikel wurde von Gebenus bearbeitet

Achtung.jpg

Einsatz von Riementrieben

Mit Hilfe eines Riementriebes kann ein Drehmoment

  • einfach
  • erschütterungsfrei
  • wartungsarm
  • auch bei großen Achsabständen zwischen zwei oder mehreren Wellen übertragen werden.

Diese Funktionen lassen sich durch kraftschlüssige oder formschlüssige Riementriebe realisieren.

Allgemeine Vor- und Nachteile gegenüber Kettentrieben

Vorteile:

  • Aufgrund der Einfachheit in Konstruktion und Herstellung sind Riementriebe kostengünstiger.
  • Durch die elastische Kraftübertragung wirken Riementriebe stoß- und schwingungsdämpfend.
  • Gekreuzter Wellenantrieb durch flexible Eigenschaften des Zugmittels möglich.
  • Schmierstoffeinsatz wird aufgrund der stofflichen Zusammensetzung der Wirkpartner nicht benötigt.
  • Geringeres Gewicht durch Leichtbauweise
  • Überlastungsschutz durch Reibungskraft bei kraftschlüssigen Riementrieben.
  • Ruhiger und geräuscharmer Lauf resultiert aus der stofflichen Zusammensetzung der Wirkpartner.

Nachteile:

  • Gleichlauf (Synchronisierung) betroffener Wellen aufgrund des Dehnschlupfes bei kraftschlüssigen Riementrieben nicht möglich
  • Um eine größtmögliche Reibungskraft zwischen Riemenscheibe und Zugmittel zu ermöglichen, wird eine hohe Vorspannkraft auf den Riemen ausgeübt, wodurch eine zusätzliche Lagerbelastung entsteht.
  • Riemenwerkstoff begrenzt durch seine Zusammensetzung den Einsatz in höheren Temperaturbereichen und ist reagiert empfindlich gegenüber Öl, Benzin, Wasser, Schmutz und Staub.
  • Großer Platzbedarf resultiert aus der Dimensionierung.
  • Durch die elastische Eigenschaft des Riemens ist dieser einer fortlaufenden Dehnung unterlegen, was ein Nachspannen bis zum Ende der Lebenslaufzeit erforderlich macht.
  • Für Montagezwecke lassen sich Riemen gegenüber der Kette überwiegend nicht durch ein Schloss öffnen.
  • Aufgrund der stofflichen Zusammensetzung geringere Lebensdauer

Kraftschlüssige Riementriebe

Kraftschlüssige Riementriebe übertragen das Drehmoment durch die in der Kontaktfläche zwischen Riemen und Riemenscheibe wirkenden Reibungskraft. Dies ist bei Flach-, Keil- oder Rundriemen der Fall. Die Größe der auftretenden Reibungskräfte hängt von der Riemenvorspannung ab, die von der richtigen Riemenlänge, der Möglichkeit zum Verstellen des Achsabstandes oder der Verwendung von Spannrollen abhängig ist. Die Spannrolle muss jeweils auf der unbelasteten Riemenseite (Leertrum), in der Nähe der kleineren Riemenscheibe vorgesehen werden, um einen größtmöglichen Umschlingungswinkel zu gewährleisten.

Zu beachten sind auch durch Riemenvorspannung auftretenden Spannkräfte, die bei den Lagerungen der Wellen zu berücksichtigen sind. Kraftschlüssige Riementriebe eignen sich nicht zur positionsgenauen Übertragung von Drehmomenten (Synchronisation), da hierbei zwangsläufig durch die Dehnung des Riemens und der Umfangskraft ein ca. 2%-er Schlupf zwischen Riemen und Riemenscheibe auftritt.

Riemenvorspannung.jpg

Flachriemen

Flachriemen.jpg

Flachriemen werden meist aus Textilien hergestellt und an den Enden entweder verklebt, verschweißt oder vernäht. Die Flachriemen nutzen die Reibungskraft auf den Riemenscheiben aus. Zudem können Flachriemen auch bei gekreuzten oder halbgekreuzten Riemenführungen eingesetzt werden, wobei aber bei diesen beiden Varianten der Riemenverschleiß größer als bei offenen Riementrieben ist.

Flachriemen haben gegenüber anderen Riemenarten außerdem den Vorteil, dass sie auf flachen Riemenscheiben seitlich verschoben werden können. So können sie von einer auf der Welle befestigten Scheibe auf eine daneben befindliche durchdrehende Scheibe verschoben werden und stellen dadurch eine einfache Kupplung dar. Durch die kleine Materialstärke sind sie biegsamer und der Scheibendurchmesser kann kleiner als bei Keilriemen sein.

Um zu verhindern, dass der Riemen von den Scheiben läuft, sind diese ballig ausgeführt: der Riemen zentriert sich automatisch.


Aufbau von Flachriemen

Flachriemenaufbau.jpg

Keilriemen

Normalkeilriemen.jpg

Fast alle Keilriemenarten sind meist endlos gefertigte Gummiriemen mit trapezförmigem Querschnitt, die einvulkanisierte Polyesterfäden zur Erhöhung der Zugfestigkeit enthalten. Im Gegensatz zum Flachriemen wird die Umfangskraft nicht durch Reibung auf der Innenseite des Riemens übertragen, sondern durch die Reibungskräfte als Folge der hohen Anpresskräfte an den schrägen Flanken des Keilriemens.

Sie können bei gleichem Platzbedarf wesentlich größere Drehmomente als Flachriemen übertragen. Durch die höhere Reibung sind die Kräfte auf die Lager wesentlich geringer.

Man kann auch mehrere Keilriemen nebeneinander anordnen. Bei Antrieben mit mehreren parallelen Keilriemen ist aufgrund der Ausdehnung jedoch wichtig, dass alle Riemen zugleich getauscht werden.

Trotz aller Vorteile gegenüber anderen Riemenarten bei der Kraftübertragung sind Keilriemen aufgrund ihrer Dimensionierung bei den Riemenführungen nur eingeschränkt einsetzbar. Während Flachriemen nicht genormt sind, sind die Keilriemen weitgehend standardisiert, sodass sie herstellerneutral verwendet und getauscht werden können. Da der Keilriemen relativ hoch ist, kommt es bei der Umlenkung innen zu einer Stauchung und somit zur Erwärmung.

Man kann den Keilriemen auch zahnen, um kleine Scheibendurchmesser zu erlauben oder die Verluste zu verringern. Jedoch ist auch ein gezahnter Keilriemen immer noch ein Keilriemen, da er kraftschlüssig durch die Keilwirkung an den Flanken arbeitet.

Der Keilrippenriemen ist eine Mischform aus Flachriemen und Keilriemen. Der Riemen besitzt Rippen, die in Längsrichtung verlaufen. Die Riemenscheibe weist entsprechende Rillen auf.

Rundriemen

Rundriemen.jpg

Für kleine Kräfte werden häufig auch Rundriemen verwendet. Diese kommen heute als Vollkunststoffriemen oder aus geflochtenen Kunststofffaserriemen zur Anwendung. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr flexibel anwendbar sind. Sie werden beispielsweise bei Textil- oder Büromaschinen verwendet. Sie vertragen hohe Geschwindigkeiten, haben eine ähnlich hohe Reibung wie Keilriemen, sind aber leichter zu kreuzen. Die Riemenscheiben müssen nicht unbedingt fluchten (Riemenführungen).

Formschlüssige Riementriebe

Einseitige Bordscheibe.jpg

Bei formschlüssigen Riementrieben (Zahnriementriebe) wird das Drehmoment durch Ineinandergreifen der Zähne des Riemens und der Synchronriemenscheibe (z.B. Zahnrad mit seitlichen Bordscheiben, welche das Abspringen des Riemens verhindern) von der Antriebswelle auf das Zugmittel bzw. dem Zugmittel auf die Abtriebswelle übertragen.

Zahnriemen verbinden die Vorteile der Flach- und Keilriemen mit der Schlupffreiheit der Kettentriebe, wobei der Umschlingungswinkel des Riemens auf dem Zahnrad nicht so groß sein muss wie bei den Keil- oder Flachriemen.

Zahnriemen zeichnen sich aus durch Laufruhe, geringere Riemenvorspannung und der daraus geringeren Lagerbelastung, die durch profillosen Spannrollen auf der Riemenaussenseite eingestellt wird. Darüber hinaus ist eine Riementriebkonstruktion meist eine kostengünstigere Alternative zu Antriebsketten.

Da kein Durchrutschen zwischen den eingreifenden Partnern möglich ist, können formschlüssige Riementriebe auch für Steueraufgaben eingesetzt werden, z.B. in Verbrennungsmotoren zur Synchronisation der Kurbelwellen- mit der Nockenwellenbewegung (siehe: Zahnriemen).

Als Nachteile gegenüber Ketten sind die schlechtere Temperaturbeständigkeit und die geringere Lebensdauer zu nennen.

Zu den Auslegungskriterien zählen u.a. vom Hersteller ermittelte Tabellen, die die maximale zu übertragende Leistung in Abhängigkeit der Geschwindigkeit und der Zähnezahlen darstellen.

Aufbau von Zahnriemen

Aufbau von Zahnriemen.jpg

Normungen

Im folgenden sind die wichtigsten Normen für Riementriebe und deren Bauteile aufgelistet die im Maschinenbau ihre Anwendungen finden.

DIN - Deutsche Industrienorm

Kleine Übersicht der DIN Normung Riementriebe. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Media:DIN .pdf

ISO – International Organization for Standardization

Kleine Übersicht der ISO Normung Riementriebe. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Media:ISO.pdf

Dimensionierung

Auslegung eines Riementriebes

Riementriebauslegung.jpg

Kräfte am Riementrieb

Kräfte am Riementrieb.jpg

Übersetzungen am Riementrieb

Übersetzungen am Riementrieb.jpg


Berechnungsaufgaben

Wiederholungsfragen

Frage 1: Welche Gründe sprechen für den Einsatz einer Riementriebkonstruktion gegenüber einem Kettentrieb?

Frage 2: In welcher Weise findet bei kraftschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?

Frage 3: Welchen Vorteil weisen Flachriemen gegenüber allen anderen Riemenarten auf?

Frage 4: Wodurch unterscheiden sich hinsichtlich der Kraftübertragung Keil- von Flachriemen ?

Frage 5: In welcher Art und Weise findet bei formschlüssigen Riementrieben die Kraftübertragung statt?

Frage 6: Wodurch sind die Nachteile des Zahnriementriebes gegenüber dem Kettenantrieb begründet?

Händler


Quellen

Roloff/Matek: Maschinenelemente, Normung-Berechnung-Gestaltung, Vieweg Verlag, 17. Aufl. 2005, ISBN 3-528-17028-X

Roloff/Matek Maschinenelemente Formelsammlung, Vieweg Verlag, 7. Aufl. 2003. ISBN 3-528-64482-6,

Verlag Europa Lehrmittel: Tabellenbuch Metall, 43. Aufl. 2005. ISBN 3-8085-1673-9

Verlag Europa Lehrmittel: Fachkunde Metall, 48. Aufl. 1987. ISBN 3-8085-1028-5




Unterrichtseinheit kraftschlüssige Riementriebe FSM2-2007 am 13.11.2010

  1. Media:Riementriebe_97-03.ppt‎
  2. Media:Aufgabenstellung.doc
  3. Lösungen


[1]Keilriemenwechsel beim Käfer in 5 sek.
Daniel Ehebercht