Lötverbindungen

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Dieser Artikel wird zur Zeit bearbeitet --Whiteguard 10:53, 5. Nov 2005 (CET)
Fertigstellung bis zum 01.Januar 2006 Baustelle.gif


StartLöten2.jpg

Allgemeines

Löten ist, wie Kleben und Schweißen, ein Verfahren um stoffschlüssige Verbindungen herzustellen, das bedeutet: Die Verbindung läßt sich ohne Zerstörung des Verbindungsmittels oder der Bauteile nicht lösen. Beim Löten lassen sich fast alle Metalle auf Stahl-,Kupfer- und Nickelbasis sowie Edelmetalle miteinander verbinden und beschichten.

Funktion

Entscheidend für das Löten ist das Benetzen des Grundwerkstoffs mit Lot. Das Lot verflüssigt sich, breitet sich aus und haftet diffundiert ) nach dem erstarren an der Oberfläche des Werkstücks. Im Gegnsatz zum Schweißen wird beim Löten nicht der Grundwerkstoff geschmolzen, sonder nur das Lot als Zusatzstoff. Voraussetzung für das benetzen der Oberfläche ist eine metallisch reine Oberfläche und die Arbeitstemperatur. Beim benetzen der Oberfläche läuft eine Legierungsbildung zwischen dem Grundwerkstoff und dem Lot ab. Das Lot diffundiert in den Grundwerkstoff, der wiederum in die Lotschicht. Das bedeutet, das kleinste Partikel des jeweiligen Stoffes sich in den anderen einlagern, wodurch eine Legierung entsteht. Die Tiefenausdehnung der Diffusionszone ist für die Festigkeit der Lötung entscheident.


Kapillarer Fülldruck

Flüssiges Lot besitz genauso wie Wasser die Eigenschaft,sich in enge Spalten zuziehen. Diese Eigenschaft wird Kapillarwirkung genannt. Hierbei besteht zwischen Steighöhe des Lotes und Spaltbreite der Fuge ein direkter Zusammenhang. Je enger die Spaltbreite, desto höher zieht sich das Lot.

Datei:Kapillarer Fülldruck.jpg


Einteilung nach Löttemperaturen

Das Löten ist nach DIN 8505-2 in drei Verfahrensgruppen einteilen:

  • Weichlöten (WL)
  • Hartlöten (HL)
  • Hochtemperaturlöten (HTL)

Die Einteilung erfolgt nach der Liquidustemperatur.

Weichlöten Beim Weichlöten (WL)liegt die Arbeitstemperatur unter 450°C. Die Lote bestehen meistens aus Legierungen weicher Metalle wie Zinn, Zink, Blei und Cadmium. Weichlöten wird angewendet, wen an die Festigkeit keine großen Anforderungen gestellt werden, die Verbindungen aber dicht oder leitfähig sein sollen. Einsatzgebiet: Elektroindustrie, Kälteindustrie und bei Rohrverbindungen im Kalt- und Warmwasserbereich und für Gase.

Hartlöten Die Arbeitstemperatur beim Harlöten (HL) liegt oberhalb von 450°C. Mit Hartlötungen lassen sich Festigkeitswerte von bis zu 500N/mm² erreichen, wobei diese von der Art des Lotes sowie von der Gestahltung der Lötverbindung abhängt. Einsatzgebiet: Maschinenbau und Fahrzeugbau.

Hochtemperaturlöten Beim Hochtemperaturlöten (HTL) wird ohne Flussmittel unter Luftabschluss gelötet. Es werden Loten verwendet, deren Arbeitstemperatur oberhalb von 900°C liegen. Meistens sind das Kupferbasislote, zinkhaltig und zinkfrei, Nickelbasislote und Gold-,Palladium- sowie Titanlote. Das Lot wird in Form von Lotformteilen oder Lotpasten zugegeben. Als Wärmequelle dienen Durchlauföfen oder Vakuumöfen. Einsatzgebiet: Luft- und Raumfahrt, Reaktortechnik.

Vorteile/Nachteile

Vorteile von Lötverbindungen

  • Lötstellen sind gut elektrisch leitfähig
  • Lötverbindungen sind größtenteils dicht gegen Gase und Flüssigkeiten
  • Durch niedrige Arbeitstemperaturen wird der Werkstoff kaum geschädigt
  • Lötvorgänge lassen sich je nach Verfahren automatisieren
  • Bauteile werden nicht durch Bohrungen geschwächt, wie z.B bei Niet- und Schraubverbindungen
  • Auch schwer erreichbare Verbindungsstellen lassen sich gut Löten


Nachteile bei Lötverbindungen

  • Die Festigkeit von Lötverbindungen ist geringer als die von Schweißverbindungen
  • Flussmittelreste können zu chemischer Korrosion der Verbindung führen
  • Größere Lötstellen benötigen viel des meist teuren Lotes, das meist aus Zinn oder Silber besteht


Frage: Warum ist Löten gerade in der Elektroindustrie interessant? Hier zur Lösung


Temperaturen beim Löten

Schmelzbereich des Lotes

Der Temperaturbereich vom Beginn des Schmelzens (Solidustemperatur) bis zur vollständigen Verflüssigung (Liquidustemperatur)wird als Schmelzbereich des Lotes bezeichnet.

Arbeitstemperatur

Die Arbeitstemperatur ist die niedrigste Temperatur, die an den Berührungsflächen zwischen Lot und Werkstück herrschen muss, damit das Lost sich aus breitet, fließt und am Grundwerkstoff binden kann.

Die Arbeitstemperatur ist immer höher als die Solidustemperatur. Sie kann gleich sein mit der Liquidustemperatur, aber auch darüber oder darunter liegen.

Maximale Lötemperatur

Die maximale Löttemperatur ist die Temperatur,oberhalb der das Lot oder das Werkstück oder das Flussmittel geschädigt wird. Der Bereich der Löttemperatur wird nach unten hin durch die Arbeitstemperatur und nach oben hin durch die maximale Löttemperatur begrenzt.

Wirktemperatur

Unter dem Wirktemperaturbereich versteht man den Temperaturbereich, innerhalb dessen ein Flußmittel oder Lötschutzgas das Benetzen von Werkstücken durch flüssige Lote ermöglicht.

Berechnung

Stumpfstöße

A1 Lötnahtfläche = Bauteiquerschnittsfläche b*tmin

σIB Zugfestigkeit der Lötnaht (nach Tabellenbuch 3-5 Roloff / Matek)

S Sicherheit (2..3)

Überlappstöße


Datei:Löten Formel1.jpg Datei:Löten Formel2.jpg Datei:Löten Formel3.jpg Datei:Löten Formel4.jpg

KA Anwendungsfaktor (nach Tabellenbuch 3-5 Roloff / Matek)

Fnenn zu Übertragende Nennscherkraft

A1 Lötnahtfläche

τIB Scherefestigkeit der Lötnaht (nach Tabellenbuch 3-5 Roloff / Matek)

S Sicherheit (2..3)


Steckverbindungen


KA Anwendungsfaktor (nach Tabellenbuch 3-5 Roloff / Matek)

Tnenn zu übertragendes Nenntorisonsmoment

d Durchmesser des Lötnahtrings = Durchmesser des eingelöteten Rundstabes

lü Überlappungslänge (Einstecktiefe)

τIB Scherefestigkeit der Lötnaht (nach Tabellenbuch 3-5 Roloff / Matek)

S Sicherheit (2..3)


Rohrsteckverbindungen

Lote und Flussmittel

Lote

Das Lot ist ein metallischer Zusatzstoffwerkstoff, mit dessen Hilfe metallische Teile miteinander verbunden werden. Dabei ist es wichtig, das der Schmelzpunkt des Lotes unterhalb desjenigen der zu verbindenden Teile liegt. Lote bestehen aus Legierungrn oder seltener aus reinen Metallen.

Vorraussetzungen für die Eignung eines Lotes sind:

  • Das Lot muss gut am Grundwerkstoff haften bzw. ihn benetzen
  • Das Lot muss gute Kapillar- und Diffusionseigenschaften aufweisen
  • Das Lot sollte einen geringeren Wärmeausdehnungsunterschied zum Grundwerkstoff besitzen
  • Der Schmelzpunkt des Lotes sollte ca. 50°C unterhalb des Schmelzpunktes vom Grundwerkstoff liegen

Weichlote

Weichlote sind nach DIN 1707 in vier Gruppen eingeteilt.

  • Gruppe A Blei-Zinn- und Zinn-Blei-Lote
  • Gruppe B Zinn-Blei-Weichlote mit Kupfer-,Silber- oder Pospohrzusatz
  • Gruppe C Sonder Weichlote
  • Gruppe D Weichlote für Aluminiumwerkstoffe

Weichlotverbindungen eignen sich nicht dafür Kräfte zu übertragen, da sie bei Dauerbelastungen zum kriechen neigen.

Hartlote

Hartlote lassen sich nach ihren Bestandteilen für unterschiedliche Aufgaben unterteilen

cadmiumhaltige Hartlote

  • Hartlote die aus Silber, Zink und Cadmium bestehen,ermöglichen ein werkstück- und werkstoffschonendes löten, bei kurzen Lötzeiten. Das Cadmium hat dabei die Aufgabe die Arbeitstemperatur auf 610°C herab zu setzen. Werden cadmiumhaltige Lote stark Überhitzt, so entstehen gesundheitsschädliche Cadmiumdämpfe.

nickel- manganhaltige Hartlote

  • Nickel- manganhaltige Hartlote werden zum Auflöten von Hartmetallen auf Stahlträgern und zum löten von schwerbenetzbaren Werkstoffen, wie Wolfram und Molybdän, verwendet.

phosphorhaltige Hartlote

  • Phosphorhaltige Hartlote besitzen einen Selbstfließeffekt, der es ermöglicht Kupferwerkstoffe an der Atmosphäre ohne Flußmittel zu löten. Bei Eisen und Nickelwerkstoffe entstehen allerdings spröde Übergangszonen und daher nicht geeignet.

Beispiele für Hartlote

Hochtemperaturlote

Flussmittel

Die Aufgabe von Flußmitteln ist es die Oberfläche der Lötstelle von Oxidationen zu befreien und ihre Neubildung zu verhindern, desweitern wir die Benetzung der metallischen Oberfläche mit geschmolzenem Lot unterstützt. Flußmittel sind als Pulver, Paste oder Flüssig erhältlich. Der Schmelzpunkt von Flussmitteln muss 50°C unter der des Lotes liegen. Die Wirksamkeit von Flussmitteln ist zeitlich begrenzt, da nach einer Zeit keine Oxide mehr gelöst werden können.

Folgende Aspekte sind bei der Auswahl von Flussmitteln zu berücksichtigen:

  • der praktische Nutzen
  • mögliche Korrosion durch Flussmittelrückstände
  • Gesundheitsschäden durch Dämpfe
  • die Entsorgung

Hersteller

Hier findet ihr einige Links zu Lieferanten von Loten, Flussmitteln und Gerätschaften, aber auch zu Schulungen und Datenblättern :

DIN Normungen

DIN 1912-4 Zeichnerische Darstellung Schweißen, Löten; Begriffe und Benennungen für Lötstöße und Lötnähte
DIN 8505-1 Löten; Allgemeine Begriffe
DIN 8505-2 Löten; Einteilung der Verfahren, Begriffe
DIN 8505-3 Löten; Einteilung der Verfahren nach Energieträgern,Verfahrensbeschreibungen
DIN 8514-1 Lötbarkeit; Begriffe
DIN 8593-7 Fertigungsverfahren Fügen; Fügen durch Löten; Einordnung, Unterteilung
DIN EN 1044 Hartlote
DIN EN 29453 Weichlote; chemische Zusammensetzung und Lieferformen
DIN EN 29454-1 Flussmittel zum Löten metallischer Werkstoffe; Flussmittel zum Weichlöten

Übungsaufgaben

Übungsaufgabe 1:

Eine Kaltwasserleitung aus Kupferrohr 54 x 2 wird nach Skizze mit einer weich aufgelöteten Kappe verschlossen. Es ist zu prüfen, ob die Spaltlötverbindung für einen höchsten Wasserdruck von 8 bar sicher auslegen.


Stopfen.jpg


Hier geht es zum ausführlichen Lösungsweg



http://www.brazetec.de/brazetec/content/produkte/produkte.cfm http://www.glt-pforzheim.de/prod05.htm http://www.stannol.de/Flussmitteluebersicht.htm http://www.brazetec.de/brazetec/content/datenblaetter_flussm.cfm

--Whiteguard 11:32, 5. Nov 2005 (CET)