Kaliumhexacyanoferrat: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kaliumhexacyanoferrat(III)''' wird auch als ''Kaliumferricyanid'', ''Ferrozin'', ''Rotkali'' oder ''Rotes Blutlaugensalz'' bezeichnet. Es hat die Formel K<sub>3</sub>[Fe(CN)<sub>6</sub>] und damit die [[molare Masse]] von 329,25 g/mol. Das Salz bildet rubinrote, monokline Kristalle mit einer [[Dichte]] von 1,85 g/cm<sup>3</sup>. Es ist in [[Wasser]] gut, in [[Ethanol]] schlecht löslich. Die wässerige Lösung zersetzt sich am Sonnenlicht, dabei bildet sich Fe(OH)<sub>3</sub>.
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== Kaliumhexacyanoferrat(II) ==
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'''Kaliumhexacyanoferrat(II)''', auch ''gelbes Blutlaugensalz'', K<sub>4</sub>[Fe(CN)<sub>6</sub>]·3H<sub>2</sub>O vor. Bei 60 °C gibt es das [[Kristallwasser]] wieder ab, bei 100 °C ist es wasserfrei.
  
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'''Löslichkeit:''' gut in Wasser, [[Aceton]], unlöslich in [[Alkohol]], [[Ether]].
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! colspan="2" | Strukturformel
 
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! colspan="2" | Allgemeines
 
|-
 
| Name || Kaliumhexacyanoferrat(III)
 
|-
 
| Andere Namen ||  Kaliumferricyanid, Rotes Blutlaugensalz, Ferrozin, Rotkali
 
|-
 
| [[Summenformel]] || K<sub>3</sub>[Fe(CN)<sub>6</sub>]
 
|-
 
| [[CAS-Nummer]] || 13746-66-2
 
|-
 
| Kurzbeschreibung || rubinrote, monokline Kristalle
 
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! colspan="2" | Eigenschaften
 
|-
 
| [[Molmasse]] || 329,26 g/[[mol]]
 
|-
 
| [[Aggregatzustand]] || fest
 
|-
 
| [[Dichte]] || 1,85 g/cm³
 
|-
 
| [[Schmelzpunkt]] || 70 [[Grad Celsius|°C]]
 
<!-- Siedepunkt und Dampfdruck ist zu einem Salz seltens zufinden; ggf. Kommentar entfernen
 
|-
 
| [[Siedepunkt]] || - °C
 
|-
 
| [[Dampfdruck]] || - [[Pascal (Einheit)|Pa]] (x °C)
 
-->
 
|-
 
| [[Löslichkeit]] || 315 g/l 20 °C
 
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! colspan="2" | Sicherheitshinweise
 
|-
 
! colspan="2" | [[Gefahrensymbol]]e
 
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| colspan="2" align="center" |
 
  
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'''Sicherheitshinweis:''' Kontakt mit Säuren vermeiden; es besteht die Gefahr eines unkontrollierten Austritts von [[HCN]] ([[Cyanwasserstoff]]).
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'''Verwendung:'''
| [[R- und S-Sätze]] ||R:52/53<br />S:50/61
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* '''Eisen-Nachweis:''' In Lösung erhält man bei Zugabe von Fe(III)-Ionen zunächst lösliches Berliner Blau, KFe(III)[Fe(II)(CN)<sub>6</sub>], durch einen Überschuss fällt unlösliches Berliner Blau aus, Fe(III)[Fe(III)Fe(II)(CN)<sub>6</sub>]<sub>3</sub>, ein wichtiger Farbstoff.<br />Diese von einem charakteristischen Farbwechsel begleitete Reaktion von gelb nach blau dient zum [[Nachweis]] von Fe(III).
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* '''[[Carrez-Reagenz]] I'''
| [[Maximale Arbeitsplatz-Konzentration|MAK]] || -
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* '''Lebensmittel-Zusatz:''' In der Lebensmittelindustrie wird Kaliumhexacyanoferrat(II) unter dem Namen E536 als [[Trennmittel]] und [[Stabilisatoren|Stabilisator]] verwendet. Es darf in Lebensmitteln jedoch nur in geringen Mengen verwendet werden, da sich beim Erhitzen oder bei Einwirkung von Säuren [[Blausäure]] bilden kann.
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! colspan="2" style="background-color:#ffdead;" |<small>Soweit möglich und gebräuchlich, werden [[SI-Einheitensystem|SI-Einheiten]] verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei [[Standardbedingungen]].</small>
 
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|}
 
  
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== Kaliumhexacyanoferrat(III) ==
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[[Bild:Kaliumhexacyanoferrat-3.jpg|right]]
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Kaliumhexacyanoferrat(III) wird auch als ''Rotes Blutlaugensalz'' bezeichnet. Es hat die Formel K<sub>3</sub>[Fe(CN)<sub>6</sub>]. Das Salz bildet rubinrote Kristalle. Es ist in [[Wasser]] gut, in [[Ethanol]] schlecht löslich. Die wässrige Lösung zersetzt sich am Sonnenlicht, dabei bildet sich Fe(OH)<sub>3</sub>.
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Kaliumhexacyanoferrat(III) dient zum Nachweis von zweiwertigem [[Eisen]]. Auch bei dieser [[Nachweisreaktion]] entsteht ''Berliner Blau''.
  
<p align="center">[[Bild:Blutlaugensalz gr.jpg|300px]]<br><small>Rotes Blutlaugensalz</small></p>
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== Zusammenfassung ==
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Eisen in Form seiner Fe<sup>2+</sup>- beziehungsweise Fe<sup>3+</sup>-Ionen kann als Berliner Blau mit Hilfe von Kaliumhexacyanoferrat nachgewiesen werden.
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* Fe<sup>2+</sup> reagiert mit Kaliumhexacyanoferrat(III)
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* Fe<sup>3+</sup> reagiert mit Kaliumhexacyanoferrat(II)
  
==Herstellung ==
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{{Sammlung}}
  
Durch Oxidation von [[Kaliumhexacyanoferrat(II)]] mit H<sub>2</sub>O<sub>2</sub> oder elektrochemisch.
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== Experimente ==
  
== Verwendung ==
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{{Ex-ch|208|5|Berliner Blau}}
 
+
{{NiU|154|12 (2016)|Herstellung von Berliner Blau}}
Das Salz wird als mildes [[Oxidation]]smittel bei organischen [[Synthese (Chemie)|Synthesen]] eingesetzt. Im Weiteren wird es in der Färberei, als [[Stahl]]härtungsmittel, als Holz[[beize]] und in der [[Fotografie]] verwendet, z.B. als Teil des [[Farmerscher Abschwächer|Farmerschen Abschwächers]].  
+
{{Ex-ec|449|3|Praktikum Mineraldünger: Prüfung auf Eisenionen}}
 
+
* Walter Wagner, Universität Bayreuth: [http://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/experimente/effekt/video_grenzreaktion.htm Grenzreaktionen als Petrischalenversuch]
Auch werden [[Blaupause]]n mit Kaliumferricyanid hergestellt.
+
{{www}}
In der [[Analytik]] wird es zum Nachweis von zweiwertigem [[Eisen]] verwendet. Dabei entsteht das sogenannte [[Turnbulls Blau]].
+
{{UVV|P745}} (Kaliumhexacyanoferrat(II)-Trihydrat (Blutlaugensalz gelb))
 
+
{{UVV|P746}} (Kaliumhexacyanoferrat(III) (Blutlaugensalz rot))
Bei unsachgemäßem Umgang können sich aus Kaliumhexacyanoferrat(III) (Rotes Blutlaugensalz) durch verschiedene Reaktionen die sehr giftigen [[Cyanide]] oder [[Blausäure]] (Cyanwasserstoff) bilden.
 
 
 
== Wiki/Weblinks ==
 
=== Sicherheitsdatenblätter ===
 
Sicherheitsdatenblätter für Kaliumhexacyanoferrat(III)
 
verschiedener Hersteller in alphabetischer Reihenfolge:
 
* [http://search.be.acros.com/msds?for=acros&sup=acros&lang=DE&search=22311&button=Show Acros ]
 
* [http://www.alfa-chemcat.com/daten_msds/D/33357_-_Potassium_hexacyanoferrate_(III)_(D).pdf Alfa Aesar]
 
* [http://www.carl-roth.de/jsp/de-de/sdpdf/P746.PDF Carl+Roth]
 
* [http://chemdat.merck.de/documents/sds/emd/deu/de/1049/104973.pdf Merck]
 
  
 +
[[Kategorie:Chemie]][[Kategorie:Chemikalien]]
 
[[Kategorie:Reagenzien]]
 
[[Kategorie:Reagenzien]]
[[Kategorie:Chemie]]
 
 
===Eisennachweise mit Hexacyanoferraten===
 
[[Bild:Kaliumhexacyanoferrat(II).JPG|200px|right|thumb|Kaliumhexacyanoferrat(II)]]
 
Die <math>\mathrm{Fe^{2\operatorname{+}}}</math>-Ionen lassen sich mit [[Rotes Blutlaugensalz|rotem Blutlaugensalz]] nachweisen:
 
<math>\mathrm{3\,Fe^{2\operatorname{+}} + 2\,K_3\left[Fe(CN)_6\right]_{(aq)} \longrightarrow Fe_3\left[Fe(CN)_6\right]_2 + 6\,K^{\operatorname{+}}}</math>
 
Das Produkt trägt den Namen [[Turnbulls Blau]] - Es läuft keine [[Komplexbildungsreaktion]] ab, sondern lediglich ein Ionenaustausch ([[Fällungsreaktion]]).
 
<math>\mathrm{Fe^{3\operatorname{+}}}</math>-Ionen lassen sich mit [[Gelbes Blutlaugensalz|gelbem Blutlaugensalz]] nachweisen:
 
<math>\mathrm{4\,Fe^{3\operatorname{+}} +  3\,K_4[Fe(CN)_6]_{(aq)} \longrightarrow Fe_4[Fe(CN)_6]_3 + 12\,K^{\operatorname{+}}}</math>
 
Bei dieser Nachweisreaktion entsteht [[Berliner Blau]], ein wichtiger Farbstoff.
 
 
Die Fe<sup>2+</sup>- beziehungsweise Fe<sup>3+</sup>-Ionen können also als lösliches, beziehungsweise unlösliches [[Berliner Blau|Berliner- /Turnbulls Blau]] mit Hilfe von [[Kaliumhexacyanoferrat]]-(II/III) (bei 2+ III benutzen und bei 3+ II benutzen) nachgewiesen werden.
 
 
Es ist bemerkenswert, dass dieses bekannte Eisennachweisreagenz selbst Eisen enthält, welches durch die Cyanidionen chemisch gut maskiert wird (Innerorbitalkomplex) und somit Grenzen der Analytik aufzeigt.
 

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2016, 11:22 Uhr

Kaliumhexacyanoferrat(II)

Kaliumhexacyanoferrat(II), auch gelbes Blutlaugensalz, K4[Fe(CN)6]·3H2O vor. Bei 60 °C gibt es das Kristallwasser wieder ab, bei 100 °C ist es wasserfrei.

Löslichkeit: gut in Wasser, Aceton, unlöslich in Alkohol, Ether.

Sicherheitshinweis: Kontakt mit Säuren vermeiden; es besteht die Gefahr eines unkontrollierten Austritts von HCN (Cyanwasserstoff).

Verwendung:

  • Eisen-Nachweis: In Lösung erhält man bei Zugabe von Fe(III)-Ionen zunächst lösliches Berliner Blau, KFe(III)[Fe(II)(CN)6], durch einen Überschuss fällt unlösliches Berliner Blau aus, Fe(III)[Fe(III)Fe(II)(CN)6]3, ein wichtiger Farbstoff.
    Diese von einem charakteristischen Farbwechsel begleitete Reaktion von gelb nach blau dient zum Nachweis von Fe(III).
  • Carrez-Reagenz I
  • Lebensmittel-Zusatz: In der Lebensmittelindustrie wird Kaliumhexacyanoferrat(II) unter dem Namen E536 als Trennmittel und Stabilisator verwendet. Es darf in Lebensmitteln jedoch nur in geringen Mengen verwendet werden, da sich beim Erhitzen oder bei Einwirkung von Säuren Blausäure bilden kann.

Kaliumhexacyanoferrat(III)

Kaliumhexacyanoferrat-3.jpg

Kaliumhexacyanoferrat(III) wird auch als Rotes Blutlaugensalz bezeichnet. Es hat die Formel K3[Fe(CN)6]. Das Salz bildet rubinrote Kristalle. Es ist in Wasser gut, in Ethanol schlecht löslich. Die wässrige Lösung zersetzt sich am Sonnenlicht, dabei bildet sich Fe(OH)3. Kaliumhexacyanoferrat(III) dient zum Nachweis von zweiwertigem Eisen. Auch bei dieser Nachweisreaktion entsteht Berliner Blau.

Zusammenfassung

Eisen in Form seiner Fe2+- beziehungsweise Fe3+-Ionen kann als Berliner Blau mit Hilfe von Kaliumhexacyanoferrat nachgewiesen werden.

  • Fe2+ reagiert mit Kaliumhexacyanoferrat(III)
  • Fe3+ reagiert mit Kaliumhexacyanoferrat(II)

Kaliumhexacyanoferrat an der BBS Winsen

Kaliumhexacyanoferrat ist in der Sammlung der BBS Winsen vorhanden und kann für Experimente genutzt werden. Hierbei gilt:

Achtung.gif Auf allen Chemikalien-Gefäßen, die an der BBS Winsen verwendet werden, finden sich codierte Hinweise auf Gefährdungen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen beim Umgang mit dieser Chemikalie. Diese sogenannten H- & P-Sätze hängen gemeinsam mit den Arbeitsregeln für Schülerexperimente als Betriebsanweisung im Chemieraum aus und müssen in jedem Fall beachtet werden!

Experimente

Weblinks