Irland

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Geschichte Irlands „Gründe für den Konflikt“

Vorwort

Ich habe das Thema Geschichte Irlands gewählt, weil es sich auch mit meiner Geschichte befasst. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um einfach mal deutlich zu machen wie dieser Konflikt entstanden ist und wie wenig er eigentlich mit den verschiedenen Religionen zu tun hat. Ich möchte Hintergrundinformationen liefern mit denen die Leute was anfangen können und was sie das irische Volk verstehen lässt. Es ist mir sehr wichtig das man die ganze Story sieht und nicht nur die Aktionen die heutzutage von der IRA ausgeführt werden. Ich muss zugeben das ich nicht ganz unvoreingenommen an dieses Thema gegangen bin. Deshalb hoffe ich, das ich trotzdem neutral und politisch korrekt geblieben bin. Dieses Referat ist nur ein Bruchteil des Konfliktes und trotzdem zeigt er wie aktuell dieses Thema, in bezug auf den Irak und Afghanistan, ist.

Im Mittelalter

Früh- und Vorgeschichte

Am Ende der letzten Eiszeit, etwa 10.000 v. Chr., war Nordirland bei einem niedrigen Meeresspiegel über eine Landbrücke an Schottland und von dort an das europäische Festland angebunden. Dies ermöglichte eine Besiedlung vom heutigen Kontinentaleuropa aus, die gegen 6.600 v. Chr. Nachweisbar ist ( erste Siedlungen im heutigen County Derry in Nordirland). Danach finden sich Spuren aus der Jungsteinzeitkultur ( 3.000 – 1.200 v. Chr. ), während der neben geschliffenen Steinwerkzeugen auch Hinweise auf Ackerbau gefunden wurden. Die Bronzezeit in Irland ist mit der ersten Suche nach Bodenschätzen ( Zinn, Kupfer ) verbunden. Sie beginnt hier etwa 800 v. Chr., und wird mit der Ankunft der Kelten ( seit etwa 300 v. Chr. ) durch die Eisenzeit abgelöst. Um 150 v. Chr. Ist Irland im wesentlichen von der keltischen Kultur durchdrungen. Nachdem Britannien teilweise vom Römischen Reich besetzt wurde, führten irische Fürsten Überfälle nach Britannien durch. Die keltische Kultur Irlands endet mit der Christianisierung durch St. Patrick, nach deren Abschluss ( etwa im Jahre 450 – 500 ) erste Schriftzeugnisse die Geschichte Irlands überliefern.


Wikinger und die Irische Mission

Die folgenden drei Jahrhunderte gelten als die Blütezeit des frühchristlichen Irland, in denen Bildung und Kultur in Europa führend waren. Auf Irland entstand eine eigenständige keltische Kirche. Die Handschrift Book of Kells ist eines der bedeutendsten Kunstwerke jener Zeit, das heute noch erhalten ist.

Politische Uneinigkeit sowie Überfälle der Wikinger 8 seit 795 ) läuteten das Ende dieser Zeit ein. Diese kamen aus Norwegen , hatten schon Orkney und die Shetlandinseln besiedelt, und erreichten danach Irland. Nach der ersten Zeit der Überfälle begannen die Wikinger, permanente Siedlungen zu errichten. Diese waren die ersten eigentlichen Städte in Irland, aus denen etwa Dublin, Wexford und Waterford hervorgingen. Allerdings waren die Züge der Wikinger kein einheitlicher Kriegszug; auch leistete Irland nicht geeint Widerstand. Die beiden dominanten irischen Herrschaftshäuser waren die Ui Neill von Tara ( Nordosten ) und die Eoganachta von Cashel ( Südosten ); diese und einige kleinere Häuser stritten miteinander um die Vorherrschaft. Beide Seiten verbündeten sich zeitweise mit Wikingern. Das Endergebnis vieler Kriege war eine Stärkung und schließlich Dominanz von Tara über das restliche Irland, bei dem auch die Wikinger in Irland ihre Unabhängigkeit einbüßten. Das Ende des 10. Jahrhunderts sah eine Rückkehr zu einer geeinten irischen Regierung unter dem Hochkönig Brian Boru, der im Jahre 1002 alleiniger und unumstrittener Herrscher Irlands wurde und 1014 die Wikinger bei der Schlacht von Clontarf besiegte.

Im Frühmittelalter waren irische Missionare in ganz Westeuropa tätig. Irland hieß auf lateinisch „Scotia Major“, und deswegen nannte man diese Mönche auch ´Schotten´ oder „Iroschotten“. Zu den Klostergründungen der „Schotten“ gehört u. a. das Schottenstift in Wien. Man kann sagen, dass die Bedrohung durch die Wikinger sowie die Übernahme überlegener Waffen und die Entwicklung von Städten und Seehandel in Irland einen Wandel und eine neue Zeit einleiteten. Die Wikinger als Machtfaktor konnten sich nicht halten, ihre Kultur und Sprache dagegen hinterließen ihre Spuren. Das geeinte Irland erlebte in den folgenden 150 Jahren eine Zeit relativen Friedens, und machte Fortschritte in Kunst und Kultur ( Literatur, Handschriften, Bauwerke im romanischen und gotischen Stil ). Diese Zeit endete mit der Invasion der Normannen unter Henry II. Im Jahre 1169, welche durch innerirische Konflikte ausgelöst und gefördert wurde.

Die Anglo-Normannen

Die anglo-normannischen Invasionen Irlands war das Ergebnis des Streites zweier irischer Kleinkönige, Dermot MacMurrough und Tiernan O´Rourkes um O´Rourkes Frau. Der militärisch unterlegene MacMurrough floh nach England und weiter nach Frankreich, um Henry II., Herrscher über England und Teile Frankreichs, zur Eroberung Irlands zu bewegen.

Mit einem Unterstützungsschreiben Henry II. konnte MacMurrough in Wales Normannen und Flamen zum Kriegszug bewegen. Der Führer der Anglo-Normannen, Richard FitzGilbert ( Strongbow genannt ) errang dank überlegener Militärtechnik ( Walisische Langbogen, Reiterei, Kettenrüstungen) sowie irischer und wikingerischer Uneinigkeit einen relativ leichten ersten Sieg, der weitere Anglo-Normannen nach Irland lockte. Nach entscheidenden Siegen im Jahr 1169 erklärte sich Henry II. 1171 zum König von Irland und verteilte Ländereien als Lehen an anglo-normannische Barone. Diese befanden sich überwiegend im Osten der Insel. Die Barone sicherten ihren Besitz durch auch heute noch weithin sichtbare Burgen, und begannen, weitere Teile Irlands in Besitz zu nehmen. Die geringe Anzahl der Eroberer, auch aufgrund anglo-nomannischer Interessen anderswo ( Schottland, Frankreich ), machten eine normannisch-irische Zusammenarbeit erforderlich. Die Anglo-Normannen beschränkten sich daher auf die Absetzung der irischen Fürsten, und versuchten, eine Akzeptanz durch die irländische Bevölkerung ( d. h. Iren und Wikinger ) in den besetzten Gebieten zu erreichen. Die folgenden Jahrzehnte sahen die Konsolidierungen anglo-nomannischer Vorherrschaft, mit der die erste zentrale Verwaltung Irlands ( insbesondere unter König Johann Ohneland (John Lackland), 1199-1216 ) und die Gründung vieler Städte einherging. Viele der bedeutenden Kathedralen Irlands stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Nur im Südwesten und Nordwesten behielten irische Fürsten die Kontrolle über einige entlegene Fürstentümer. Mit Ende des 13. Jahrhunderts konnten diese zusammen mit den Wikingern die anglo-normannische Schwäche, bedingt durch mangelnde Unterstützung aus England, ausnutzen. Es entstand erstmals eine einheitliche irische Bewegung, die auch einige militärische Erfolge verbuchen konnte ( 1261 bei Callan, 1270 bei Carick-on-Shannon ). Die frühen Ansätze eines englischen Parlamentarismus strahlten auch auf Irland aus. Dort wurde 1297 das erste irische Parlament eingerichtet. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts kam es in Irland mehrfach zu Erhebungen gegen die englische Oberhoheit, die vor allem in Connacht aufflammten. Während des Hundertjährigen Kriegs konzentrierte sich das Königreich England auf den französischen Kriegsschauplatz und vernachlässigte dabei die Durchsetzung seiner Herrschaft in Irland. Die darauf folgenden Rosenkriege schwächten die Bedeutung der irischen Insel in der englischen Politik noch stärker. Erst als die dynastischen Konflikte durch das Haus Tudor beigelegt wurden, widmete sich die englische Krone verstärkt dem irischen Teil seiner Machtsphäre. Das unter dem englischen König Heinrich VII. Im Jahre 1494 geschaffene „Pyonings´ Law“ machte die Beschlüsse des irischen Parlaments von der Zustimmung des englischen Königs abhängig. Zu dieser Zeit übte England faktisch nur dir direkte Herrschaft über den Pale aus, bei dem es sich um einen Landstreifen im Osten Irlands handelt.

Plantations und Aufstände

Unter Heinrich VIII. wurde Irland 1542 direkt der englischen Krone unterstellt. Zudem wurden sämtliche Kirchengüter auf der irischen Insel eingezogen, was auch in England seit dem Bruch mit der römischen Kirche und der Gründung der Anglikanischen Staatskirche durchgeführt worden war. Sowohl den Iren als auch die meisten Siedler aus anglo-nomannischer Zeit verblieben aber beim katholischen Glauben. Heinrich VIII. befürchtete, das ausländische Mächte wie Spanien das überwiegend katholische Irland gegen England ausspielen könnten. Heinrichs Nachfolger Eduard VI. begann als erster englischer König mit einer massiven, gezielten Ansiedlung von Engländern im Gebiet außerhalb des Pale. Diese Ansiedlungen wurden als „Plantations“ bezeichnet, was sich wörtlich als „Bepflanzung“ übersetzen lässt. Seit Ende der 1560er Jahre nahm die Ansiedlung von Engländern in Irland stark zu und wurde begleitet von militärischen Maßnahmen gegen den vereinzelt aufkeimenden Widerstand. Irland war zu dieser Zeit eine der rückständigsten Regionen Europas, in der es an modernem Kriegsgerät und einer starken Organisation fehlte. Trotzdem wurde der irische Widerstand gegen die Plantations immer effektiver, da die Iren eine Art Guerilla-Krieg führten, auf den damalige Streitkräfte nicht eingestellt waren. Der gebirgige und bewaldete Charakter der Insel stellte dabei einen großen Vorteil dar. Unter James Fitzmaurice Fitzgerald brach 1568 ein irischer Aufstand aus, der von den Engländern aber bis 1573 niedergeschlagen werden konnte. Der Earl of Desmond organisierte 1579 eine weitere Rebellion, die bis 1583 von englischen Truppen brutal erstickt wurde. Zu einer ernsthaften Bedrohung für die Engländer wurde der irische Widerstand unter Hugh O´Neill, Second Earl of Tyrone. O´Neill gelang die Aufstellung eines aus etwa 10.000 Iren bestehenden Heeres. Diese Streitmacht war mit zahlreichen Musketen bestens ausgerüstet, welche die Iren mit spanischem Gold in Schottland gekauft hatten. Die Iren wurden von Spanien nicht nur durch finanzielle Mittel, sondern auch durch die Entsendung von Festungsingenieuren unterstützt. O´Neill setzte nicht nur auf die Iren gälischer Abstammung, sondern versuchte zusätzlich die „Alt-Engländer“ ( Englische Siedler aus anglo-nomannischer Zeit, die katholisch geblieben waren ) für seine Sache zu gewinnen. Aufgrund der in Irland vorherrschenden Armut dienten zahlreiche Iren als Söldner im spanischen Heer, wo sie für den Aufstand gegen die Engländer wichtige militärische Erfahrungen sammelten. Unter O´Neill brachen 1595 ein großer Aufstand der katholischen Iren in Ulster aus und griff schnell auf ganz Irland über. Ein zur Bekämpfung von O´Neills Truppen ausgesandtes, englisches Heer wurde bei Clontibret überraschend von diesen angegriffen und vernichtend geschlagen. Drei Jahre später , am 14. August 1598, kam es bei Yellow Ford zu einer weiteren Schlacht welche ebenfalls mit einer schweren englischen Niederlage endete. Königin Elisabeth I. setzte 1600 Lord Mountjoy als neuen Lord Deputy in Irland ein. Dieser sorgte im Norden Irlands für die Vernichtung der Ernte und ließ die dortigen Viehherden beschlagnahmen, um den Aufständischen ihre Nahrungsgrundlagen zu entziehen. Mountjoys weiterer Vorstoß nach Ulster wurde jedoch von O´Neill und seinen Truppen vom 2. bis 3. Oktober 1600 am Moyry Pass gestoppt. Unterstützung erhielt O´Neill am 21. September 1601 in Form von 3500 spanischen Soldaten, die in Kinsale an Land gingen. Englische Truppen unter Mountjoy begannen wenig später mit der Belagerung der Stadt. Ende Dezember traf O´Neill mit seinem Heer bei Kinsale ein, um die Belagerung gewaltsam zu beenden. Der Versuch scheiterte, und die spanische Garnison kapitulierte. Nach einigen weiteren Kampfhandlungen handelte O´Neill 1603 einen Waffenstillstand mit den Engländern aus. Da sich Irland nun wieder gänzlich unter englischer Kontrolle befand, verließen zahlreiche Angehörige des irischen Adels – darunter O´Neill – im Jahre 1607 ihr Heimatland, wobei man von der „Flight of the Earls“ (Grafenflucht) sprach. Zur Vergeltung für den Aufstand wurden zahlreiche irische Grundbesitzer enteignet. Zu einer bis in die heutigen Zeit folgenschweren Entwicklung kam es unter Elisabeths Nachfolger Jakob I.. Unter dessen Regentschaft wurde seit 1609 die „Ulster Plantation“ durchgeführt. Im Zuge dieser Plantation wurden zahlreiche anglikanische Engländer und presbyterianische Schotten in Ulster angesiedelt. Ulster entwickelte sich dadurch zum Kern englischer Herrschaft in Irland. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam in Irland zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der ein starkes Bevölkerungswachstum zur Folge hatte. Um ihre Herrschaft über Irland zu sichern, erbauten die Engländer unter Jakob I. Forts und Zitadellen in Städten wie Cork und Kinsale. Die Nordirische Stadt Derry wurde 1613 direkt der englischen Hauptstadt London übertragen, befestigt und mit Engländern besiedelt. Ihr Name wurde in Londonderry geändert.

Vom Bürgerkrieg bis zum Vereinigten Königreich

Trotz der Besserung der wirtschaftlichen Lage waren viele katholische Iren aufgrund der politischen Entwicklung in England unter König Karl I. besorgt. Karl I. bekannte sich zum anglikanischen Glauben, suchte aber eine Annäherung an die katholische Kirche. Auch der 1632 zum Lord Deputy in Irland ernannte Thomas Wentworth kam den Katholiken entgegen. Der englische König geriet jedoch in Konflikte mit dem Parlament, das stark von den puritanischen Abgeordneten beeinflusst war. Der Puritanismus war eine Glaubensbewegung, die eine Religion frei von jeglichen katholischen Elementen forderte. Als Karl I. 1641 Wentworth auf Druck des Parlaments hinrichten ließ, fürchteten die katholischen Iren die Durchsetzung von gegen sie gerichteten Repressalien durch die puritanischen Parlamentarier. Die gälischstämmigen Iren erhoben sich im November 1641 in Ulster zu einem Aufstand und richteten ein Blutbad unter den englischen Siedlern an, dem mehrere Tausend Menschen zum Opfer fielen. Der Aufstand erfasste nach kurzer Zeit große Teile der irischen Insel. Als König Karl I. im Januar 1642 die Verhaftung mehrerer gegen ihn opponierenden Parlamentarier anordnete, brach der Englische Bürgerkrieg aus, der auch auf Irland ausstrahlte. Richtete sich der irische Aufstand zunächst gegen sämtliche protestantische Engländer und Schotten, ergriffen die Iren nach kurzer Zeit für die Royalisten Partei. Gälische Iren, „Alt-Engländer“ und royalistische englische Siedler gründeten 1642 die Confederation of Kilkenny, welche die Gründung eines katholischen, königstreuen Irlands erstrebte. Ihre Truppen gelang die Eroberung eines großen Teils der irischen Insel, doch wurden Ulster und Dublin von parlamentstreuen Engländern gehalten. Die in Irland angesiedelten, presbyterianischen Schotten schlossen sich der Confederation of Kilkenny 1648 an. In England selbst war in diesem Jahr die militärische Entscheidung zugunsten des Parlaments gefallen. Karl I. wurde im Jahre 1649 hingerichtet und die Englische Republik gegründet. Im Verlauf des Krieges hatte der puritanische Abgeordnete Oliver Cromwell eine starke Machtposition erlangt. Er setzte sich im August 1649 an die Spitze eines Strafzugs gegen das aufständische Irland. Dieser Strafzug wurde von Cromwell mit großer Härte geführt, was zunächst die von Aufständischen verteidigte Stadt Drogheda zu spüren bekam. Am 11. September 1649 wurde sie von Cromwells Truppen gestürmt, wobei die gesamte Bevölkerung getötet oder deportiert wurde. Die Stadt selbst wurde zerstört. Cromwell verfuhr mit Städten wie Wexford ähnlich, doch musste er Irland 1650 aufgrund der Lage in Schottland verlassen. Die von ihm zurückgelassenen Truppen beendeten bis 1652 den irischen Aufstand. Durch Cromwells Verwüstungsstrategie waren weite Teile Irlands zerstört worden. Zahlreiche gefangen genommene Aufständische wurden als Sklaven in die Karibik verschifft, während ein erheblicher Teil der gälischstämmigen Grundbesitzer enteignet wurden. Da die Englische Republik Probleme bei der Besoldung ihrer Truppen hatte, bot sie ihren Soldaten Grundstücke in Irland an. Auf diese Weise kam es zu Niederlassungen von mehreren zehntausend parlamentarischen Veteranen in Irland, die vor allem in Ulster siedelten. Dabei handelte es sich um Angehörige der New Model Army, die mehrheitlich überzeugte Puritaner waren. Viele der enteigneten Iren sahen sich gezwungen, ihr Leben als Outlaws (Gesetzlose) zu bestreiten. Cromwell ordnete an, dass sich die gälischen Iren nur noch westlich des Flusses Shannon ansiedeln dürfen, also in Connacht –„To Hell or to Connacht“ wurde zum Motto dieser Politik. Auf die Englische Republik und die puritanische Militärdiktatur des Oliver Cromwell folgte seit 1660 die Wiederherstellung der Monarchie unter dem Haus Stuart. König Karl II. sympathisierte zwar mit dem katholischen Glauben, ordnete aber gegen Irland gerichtete, wirtschaftliche Maßnahmen an. So durfte Irland seine Wolle nur noch nach England exportieren, was die irische Wirtschaft schwer traf. Zudem wurde Irland der Handel mit den englischen Kolonien untersagt. Auf Karl II. folgte 1685 dessen Bruder Jakob II., der sich offen zum Katholizismus bekannte. Dies führte zu schweren Spannungen mit englischen Parlament, die sich in der Glorius Revolution von 1688 entluden. Jakob II. wurde durch seinen protestantischen Schwiegersohn Wilhelm von Oranien abgelöst und floh nach Frankreich. Von dort aus setzte er nach Irland über, um mit Unterstützung der dortigen Katholiken wieder auf den englischen Thron zu gelangen. Wilhelm III. entschloss sich jedoch zu einem Feldzug gegen die irischen „Jakobiten“. Am Boyne-Fluss kam es 1690 zur Entscheidungsschlacht, die mit einer Niederlage von Jakob II. endete. Jakob kehrte zurück nach Frankreich, wo er einige Jahre später verstarb. Zur Bestrafung der „Jakobiten“ erließ Wilhelm III. 1695 mehrere Gesetze, die zu einer Entrechtung der katholischen Iren führten. Der irische Grundbesitz befand sich während dieser Zeit zu über drei Vierteln in den Händen von protestantischen Engländern, Schotten und katholischen „Alt-Engländern“. Im Jahre 1750 kam es zu einem großen Aufstand in Irland und es bildeten sich wie Irish Republican Brotherhood (IRB), geführt von Lord Eduard Fitzgerald, und die United Irishmen, geführt von Wolve Tone. 1797 gab es dann einen großen Aufstand der irischen Bauern, die ihre katholische Konfession nicht praktizieren durften. Beispiel: Wenn ein alter Priester heimlich eine Messe abhielt und die Briten dies herausfanden, wurde der alte Priester von den Briten mit körperlicher Gewalt dafür bestraft, anschließend an einen Karren gebunden und durch die Gegend geschleift. Natürlich wurde er nach diesen Gewalttaten verhaftet – vorrausgesetzt das er noch lebte. Während die Bauern zum Angriff übergingen, überredete Wolfe Tone Napoleon I. zu einem Kampf gegen die Briten in Irland und Napoleon schickte eine Flotte zur Südküste Irlands. Allerdings wurde diese 2000 Mann starke Truppe genauso schnell und blutig niedergeschlagen wie die Bauernaufstände im Rest des Landes. Die Anführer wurden geschnappt und zum Tode Verurteilt.

Die Große Hungersnot

Bereits im Jahre 1845 legte eine Kommission die aus Grundbesitzern bestand, der britischen Regierung einen alarmierenden Bericht vor. Danach sei die soziale Lage der irischen Pächter und Landarbeiter katastrophal. Eine Ernährung aus Wasser und Kartoffeln sei überwiegend – kein anderes Volk in Europa hatte solch mangelhafte Lebensbedingungen. In Manchen Gegenden Irlands, vor allem im Westen lebten die Menschen teilweise sogar in Höhlen oder notdürftig hergerichteten Erdlöchern, die Menschen die sich ihre Unterkünfte mit Ziegen oder Schweinen teilen konnten, galten bereits als wohlhabend. In der Regel galten Strohhaufen als Betten. Eine Aufstellung im Jahr 1837 in der Region Tullaghobegly / Donegal ergab folgendes: Bei einer Gesamteinwohnerzahl von 8000 Menschen gab es insgesamt 10 Betten, 93 Stühle, 234 hölzerne Schemel. Zu diesem Zeitpunkt trafen die ersten Nachrichten ein, dass ein noch nicht da gehwesender Pflanzenschädling die Kartoffelernte bedrohe und sich über ganz Europa ausbreitete. Doch die britische Regierung reagierte nicht. Als im Südwesten Englands und bald darauf auch in Irland die ersten Anzeichen dieser Pflanzenkrankheit sichtbar wurden, kam es endlich zu einem ersten handeln der Briten. Sie kauften mehrere Schiffsladungen Mais als Ersatznahrung und um den Lebensmittelpreisanstieg zu verhindern. Zudem gründeten sie einen Notfallausschuss zu dessen Angelegenheiten es gehörte, der notleidenden Bevölkerung Arbeit zu beschaffen (laut Fürsorgegesetz von 1838 durfte keine direkte finanzielle Hilfe erbracht werden, was bedeutete: durch Arbeit Geld verdienen und selbst für den Unterhalt sorgen). Durch die Übernahme der Kosten für das Hilfsprogramm, sowie durch Spenden schaffte es die britische Regierung, dass der Großteil der Bevölkerung den Winter 1845/46 überstand und keine ernstliche Hungersnot ausbrach. Nach den Wahlen gab es einen Regierungswechsel, neuer Premierminister wurde John Russell. Zur gleichen Zeit kam die Prognose, dass die Missernte nicht beendet wäre, im Gegenteil es sollte noch schlimmer kommen, als im vergangenen Winter. John Russell war ein Gegner der Fürsorgemaßnahmen, nach seiner Meinung, wäre die Fürsorge nur eine Maßnahme zur „Demoralisierung“ der Menschen und würde deren Willen, sich durch eigene Kraft zu ernähren, erheblich einschränken. Und so entschied er – das im Falle einer erneuten Missernte die staatlichen Lebensmitteleinkäufe einzustellen sind und die Versorgung ausschließlich den Betroffenen zu überlassen ist. Was die Organisation von Arbeitsplätzen betraf, so sollten die Kosten hierfür ebenfalls ausschließlich von irischen Kaufleuten oder Grundherren getragen werden. Die Ernte des nun schon zweiten Jahres viel der Kartoffelfäule vollständig zum Opfer. Doch die meisten der Grundherren wollten oder konnten sich nicht an den notwendigen Maßnahmen beteiligen. Im Februar 1847 wurde die Lage katastrophal, Schneefall setzte ein, Hunger, Seuchen und Kälte waren an der Tagesordnung, ein Überleben auf dem Land war fast unmöglich. Die Menschen Flüchteten i die nächst größeren Städte – nur um festzustellen, dass es auch da keine staatliche Hilfe gab. Die Folge davon waren Revolten und Aufstände, um einen Bürgerkrieg zu verhindern entschloss sich die britische Regierung nun doch endlich Lebensmittel nach Irland zu schicken und für die Bevölkerung Suppenküchen einzurichten, jedoch viel zu spät – Zehntausende starben bereits vorher am Hungertod. Die Auswanderungszahlen stiegen extrem in die Höhe, die Emigrantenschiffe waren völlig überfüllt, man nannte sie später auch Skelettschiffe. Bis zum Juni 1874 verzeichnete nur allein die Stadt Liverpool bereits über 300.000 Auswanderer auf der Durchreise nach Amerika, Kanada oder Australien. Nach Ende des Winters stellte die britische Regierung die Lebensmittellieferungen sofort wieder ein, es blieb den Iren überlassen zu überleben. Mit nur wenigen Ausnahmen, kamen die vor allem protestantischen Grundherren (die meist in Großbritannien lebten) zu dem Schluss, dass ertragreicher wäre, die Kleinpächter, die weder ihre Pacht aufbringen, noch arbeiten konnten, zu vertreiben und das Land stattdessen in größere Parzellen umzuwandeln und an zahlungskräftige Pächter zu geben. In den Jahren 1847 bis 1859 wechselte mehr als 30 % der Gesamtfläche Irlands den Besitzer. Die Leute wurden mit Polizeitrupps und Gerichtsbeschluss aus dem Haus getrieben, ohne Rechte auf Hab und Gut. Die ärmlichen Hütten wurden anschließend verbrannt, um eine Rückkehr unmöglich zu gestallten. Das Überleben der irischen Bevölkerung hing inzwischen von den Hilfslieferungen des Auslandes ab. Täglich starben an nur einem Tag Hunderte von Menschen! Besonders in Amerika entstanden zahlreiche Organisationen die Nahrungsmittel, Geld und Kleidung auf Kosten der Organisation bzw. mit amerikanischen Regierungsgeldern nach Irland schicken wollten. Der amerikanische Präsident Polk bot Großbritannien umfangreiche Hilfe an – doch die britische Regierung lehnte ab und erlaubte nur einen winzigen Teil der angebotenen Hilfe – und auch diesen nur unter erschwerten Bedingungen, so durften die Hilfstransporte z. B. nur auf wenigen, ausgewählten britischen Schiffen erfolgen. Erst nach enormen Druck aus dem Ausland konnte sich Russell ein Jahr später dazu entschließen diese Einschränkungen aufzuheben. Erst im Jahre 1851 hatte sich die Situation soweit beruhigt, dass man Bilanz ziehen konnte. Weit über eine Million Menschen starben Hunger oder Seuchen, noch einmal ungefähr genau so viele sind aus ihrer Heimat ins Ausland emigriert. Die Bevölkerung war auf 6 Millionen gesunken, und sollte weiter sinken. Heute Leben wesentlich mehr Menschen irischer Abstammung im „Ausland“ (USA, Kanada, Australien), als in Irland selbst.

Die Neuzeit

Der Osteraufstand und seine Folgen

John Redmond hatte die Führung der Partei nach Parnell übernommen und er brauchte Jahre um die Partei, die nach dem Rücktritt Parnells gespalten war, wieder zu vereinigen. Um 1904 veröffentlichte der Herausgeber der Zeitschrift > The United Irishmen <, Arthur Griffith einen Bericht über die Unabhängigkeitsbemühungen Ungarns und fand das Modell auch für Irland tragbar, als Folge daraus müssten jedoch alle irischen Abgeordneten ihre Mandate niederlegen, dieses passierte natürlich nicht, und Griffith gründete ein Jahr später eine eigene Partei – Sinn Féin. Ziel war nicht mehr Home Rule, sondern ein freies, unabhängiges Irland. Es sollte auf friedlicher, politischer Basis erreicht werden, höchstens passiver Widerstand war erlaubt. Sinn Féin blieb zunächst noch unbedeutend, vor allem wegen der Erfolge des Landgesetzes und anderer Verbesserungen, die Parnell bzw. Redmond und seiner Partei zugeschrieben wurden. Eine Verfassungsänderung in Großbritannien um 1912 kürzte die politische macht des Oberhauses erheblich ein, das Oberhaus besaß kein Vetorecht mehr. In Folge davon wurde der Entwurf von Home-Rule im Unterhaus ( nach 26 Jahren) angenommen, das Oberhaus konnte nur seine Bedenken äußern. Die nationale Selbstverwaltung Irlands war damit beschlossen. Unmittelbar im Anschluss gründeten konservative Briten und die Gegner von Home-Rule in Ulster ( Ulster war durch die Besiedlungspolitik nach wie vor überwiegend protestantisch – mit in Kraft treten von Home-Rule wären die Protestanten weit in der Unterzahl hätten weitgehende politische Machteinbußen) die Ulster Volunteer Force – mit dem Ziel, die irische Selbstverwaltung um jeden Preis, auch mit Gewalt, zu verhindern und schufen eine provisorische Regierung. Als katholische Antwort folgte, ein Jahr später, die Gründung der Irish Volunteers. Der Konflikt spitzte sich zu, beide Organisationen erhielten ab 1914 Waffen aus Deutschland ( welches großes Interesse daran hatte Großbritannien in jeglicher Form zu schwächen – der Erste Weltkrieg stand kurz bevor). Für die Irish Volunteers, deren Mitglieder aus den radikal denkenden Gruppierungen von Brotherhood (Fenier, aber auch aus den unpolitischen Organisationen wie Gaelic Revival) usw. kamen, stand bereits um 1914 fest, dass sie einen Aufstand gegen Großbritannien unternehmen würden mit dem Ziel nicht nur Home-Rule durchzusetzen und damit die Selbstverwaltung innerhalb der Union, sondern eine von der Union mit Großbritannien, unabhängige Republik Irland zu schaffen. Dieser Aufstand wurde, auf Grund der bis dahin gemachten Erfahrungen, lange und intensiv vorbereitet. Nicht nur in Irland, sondern auch in Deutschland und in den USA. Für den Beginn der Rebellion, der zeitgleich in ganz Irland stattfinden sollte, war der 24. April 1916 vorgesehen. Doch auf Grund von Informationen die an die britische Regierung gelangten, konnten die Waffenlieferungen die Rebellen nicht erreichen. Auch war die Anzahl der Mitglieder durch Verhaftungen stark gesunken. Man beschloss daher, die schon herausgegebene Order zur Rebellion zu widerrufen und tat dies per Zeitungsanzeige. Der so kurzfristige Rückruf spaltete das Lager und schuf reichlich Verwirrung, so das am 24. April, Ostermontag 1916, in ganz Irland nur 2000 Rebellen mobilisiert waren, als unter Führung von James Conolly und Patrick Pearse am Dubliner Hauptpostamt die Republik Irland ausgerufen wurde. Davon waren sowohl die Mehrheit der Brotherhood und Irish Volunteers überrascht, als auch die britische Regierung und die irische Bevölkerung. Diese belächelte den Aufstand anfangs nur später sogar massiv dagegen. Zum Zeitpunkt der Rebellion kämpften Tausende freiwillige Iren an der Seite Großbritanniens im Ersten Weltkrieg, die Rebellion wurde sogar als Verrat am eigenen Volk betrachtet. Dazu kam es noch, verursacht durch Besetzung von Häusern und Schiessereien, zu massiven Plünderungen. Und sicher der wichtigste Grund: Home-Rule war beschlossen, die Iren hatten ihre Selbstverwaltung innerhalb der Union. Diese sollte sofort nach Beendigung des Krieges in Kraft treten. Als die Rebellen schließlich am 30. April 1916 aufgaben und von britischen Soldaten abgeführt wurden, hagelten Beschimpfungen jeglicher Art auf die Rebellen ein. Dies änderte sich jedoch im Laufe der nächsten Monate durch die Reaktion Großbritanniens auf die Rebellion. Der Militärbefehlshaber Irlands, General Maxwell, ließ alle Rebellen vor ein Kriegsgericht stellen. Die meisten wurden zum Tode verurteilt. Schon im Mai 1916 wurden innerhalb weniger Tage 14 Todesurteile vollstreckt. Dieses schreckte sowohl die irische Bevölkerung, als auch das Ausland (vor allem der USA) auf, man forderte die Umwandlung der Todesstrafen in Haftstrafen. Großbritannien konnte sich eine Auseinandersetzung mit den USA in anbetracht des Krieges in Europa nicht leisten und gab nach. Doch die Umwandlung der Todesurteile änderte die Irlandpolitik nicht im geringsten. Eine großflächige „Säuberungsaktion“ wurde eingeleitet, bei der auch zahlreiche völlig unbeteiligte Iren verhaftet wurden. Viele Inhaftierte die wieder frei kamen berichteten von Folterungen und Misshandlungen in den Gefängnissen und während der Vernehmungen. Schon alleine die Mitgliedschaft in der Sinn Féin, die bis dahin völlig unbedeutend und unauffällig war, zwar die Irische Republik zum Ziel, jedoch auf Basis friedlicher Politik und dies auch so in ihrem Status verankert hatte, reichte aus um verhaftet zu werden. Die Stimmung der irischen Bevölkerung änderte sich grundsätzlich, bekräftigt wurde der Umbruch durch die Nachricht, dass allein an nur einem Tag, am ersten Juli, über 2500 irische Freiwillige an der Front für Großbritannien gefallen waren. Welches sich zur selben Zeit in Irland wieder einmal durch Verhaftungen, Misshandlungen und Folter als Besatzungsmacht entpuppte. Die Kritik an der führenden irischen Partei Irish Parliamentary Party, welche auf die freiwillige Meldung der Iren an die britische Front gedrängt hatte, nahm schnell und stetig zu. Als Alternative blieb nur Sinn Féin. Irland fing an sich mit den erst so beschimpften Rebellen und deren Gedanken zu identifizieren, und das innerhalb nur weniger Wochen nach Niederschlagung des Aufstandes. Sinn Féin wurde ziemlich schnell zum Anlaufpunkt vieler Menschen und sah sich mit dem Problem konfrontiert, auf einmal auch die verbliebenen radikalen Gruppen in ihrer Mitte zu haben. Es musste eiligst eine handlungsfähige Führung aufgebaut werden. Schon ein Jahr später, 1917, errang Sinn Féin die ersten Wahlsiege und bis zum Kriegsende schon 5 Parlamentssitze, welche sie jedoch, gemäß ihres Statutes, aus passivem Widerstand nicht besetzte. Die Forderungen des Auslandes an Großbritannien Zugeständnisse in der Irlandfrage zu machen stiegen. Die Briten entschlossen sich Irland Home-Rule zu gewähren, jedoch mit einer Abänderung: Die sechs mehrheitlich protestantischen Grafschaften des Nordens sollten eine Ausnahme bilden und Selbstverwaltung bekommen, unabhängig von den anderen mehrheitlich katholischen Grafschaften Irlands. Wie zu erwarten wurde Home-Rule in Folge dieser Abänderungen, in einer Konferenz die von Juli 1917 bis April 1918 tagte, abgelehnt. Der sowieso schon schwelende Konflikt steigerte sich. Anfang 1918 mussten die Briten erhebliche Truppenverluste hinnehmen und entschlossen sich, die in Großbritannien geltende Wehrpflicht auch in Irland einzuführen. Vor allem da sich die Zahl der irischen Freiwilligen , die noch bereit waren an der Front zu kämpfen, erheblich verringerte und dringend personeller Nachschub benötigt wurde. Innerhalb von kurzer Zeit musste Irland Todesstrafen, Inhaftierungen, Misshandlungen, Tausende von Toten der irischen Freiwilligen an der Front und das nicht in Kraft treten von Home-Rule in Kauf nehmen. Die angeordnete Zwangsrekrutierung ließ den Konflikt offen ausbrechen. Bei den nächsten Wahlen im Dezember 1918 gewann Sinn Féin 73 von 105 Mandaten... 1921 wird die Republik von Irland auf Grund des Anglo-Irischen Vertrages gegründet. 1948 trat die Republik aus dem Commonwealth aus.

Die Konfliktparteien

Durch die ihre Geschichte und die „Diskriminierung“ der Engländer wuchs der Widerstand und wurde immer organisierter und geplanter. Die Konfliktparteien teilen sich heute wie folgt auf. Irische / katholische Seite:

  • Die Katholiken streben eine Loslösung von Großbritannien und eine Vereinigung mit der Republik Irland an.
  • Irish Republican Army (IRA): Die wichtigste Terrororganisation in Nordirland. Sie zerfällt in mehrere Arme.
  • Sinn Féin: Ihr Name bedeutet übersetzt „ Wir selbst“. Sie ist der politische Arm der IRA.
  • Social Democratic and Labor Party

Unionistische / protestantische Seite:

  • Die Unionisten wollen Teil des Königreichs bleiben.
  • Ulster Unionist Party (UUP): Wichtige politische Partei. Bekanntes Mitglied der Partei ist David Trimble.
  • Ulster Defence Assocation: Die wichtigste der protestantischen Terrororganisationen.

Britische Regierung:

  • Die Nordirlandminister der britischen Regierung regiert Nordirland wenn dieses nicht dazu in der Lage ist.

Republik Irland:

  • Das Ziel einer Vereinigung mit Nordirland war in der Verfassung festgeschrieben. Im Zuge des Karfreitagabkommens verzichtete Irland nach einem Volksentscheid auf diesen Anspruch. der Passus wurde gestrichen.

Irish Republican Army

Die IRA ist eine terroristische Vereinigung, welche die Loslösung Nordirlands von Großbritannien und seine Vereinigung mit der Republik Irland zum Ziel hat. Die Partei Sinn Féin gilt als der politische Arm der IRA. Die Abkürzung ist deckungsgleich mit dem lateinischen Wort ira – dt.: „Zorn“.

Entwicklung

Die IRA wurde 1916 als Armee gegründet. Sie bestand aus der sich im Unabhängigkeitskampf mit der Gewerkschaftsmiliz ICA (Irish Citizens Army) vereinenden halbmilitärische Gruppe IV (Irish Volunteers). Im mit u. a. deutscher Hilfe ausgeführten Osteraufstand 1916 wurde erstmals der Versuch unternommen, Irland zur Eigenstaatlichkeit durch Überlegene Geheimhaltungstaktik und Informationsgewinnung zu verhelfen. Die Führer des Aufstandes wurden nach dessen Scheitern von der britischen Militärmacht ermordet. Hier spielte Michael Collins als Führer einer der Untereinheiten (Aufklärung) eine gewisse Rolle, die sich in der Fortführung der Ereignisse zu einer tragischen Ermordung zuspitzen sollte. Unter seiner Führung wurden später Waffen aus Polizeistationen entwendet und gegen ausgemachte britische Spione gerichtet. Dadurch sollte dem Informationsvorteil der Briten die Basis entzogen werden. Die IRA wird nach dem Erreichen der teilweisen Eigenständigkeit von Südirland 1922 in beiden Teilen des Landes verboten. Die militärische Bewegung ist und war immer an bestimmte Bewegungen gebunden, durch Richtungsdifferenzen in der Politik kam es in der Folge auch zu Spaltungen in der IRA. Die letzte bedeutende Rolle vor dem Zweiten Weltkrieg spielt die IRA im irischen Bürgerkrieg. Während dem Zweiten Weltkrieg gehen zahlreiche IRA-Mitglieder nach Spanien und kämpfen gegen die Faschisten. In den 60ern kommt es zu Differenzen zwischen den pragmatisch-militärisch orientierten Provisionals und den eher marxistisch-theoretisch ausgerichteten Officials. Dies führt zu ersten Spaltung in PIRA und (O) IRA. Romantisch verklärt ist die Geschichte, in der sich die IRA nach dem Zweiten Weltkrieg wiederentdeckt: Um den sektiererischen Übergriffen auf ihre Viertel überhaupt begegnen zu können, graben eine handvoll alte Veteranen von 1916 und 1921 eine Kiste mit rostigen Revolvern nahe der Grenze aus und begründen so den modernen „Terror“ gegen die protestantische Vorherrschaft im Nordteil der Insel. Hierbei gilt zu bemerken, dass es nicht eine IRA gibt, sondern diverse Gruppen, die entweder diesen Titel verwenden (mit einigen Zusätzen), die diese Bezeichnung durch die Medien erhalten haben oder aber eine Anlehnung an Oglaight na hEireann für sich beanspruchen (Freiwillige von Irland), den irischen Titel, den alle Untergruppen verwenden. Eine dieser Splittergruppen ist die CIRA (Continuity IRA), die sich im September 1994 gründete.

Bewaffnung und Finanzierung

Das bunt gemixte Arsenal der IRAen besteht zum Teil aus umfangreichen Waffenlieferungen Libyens in den 80er Jahren. Meist handelt es sich um Modelle russischer Bauart. Man sagt der Northern Ireland Aid NORAID, einer amerikanischen Organisation nach, dass sie die IRA finanziell unterstützt. Wenn man ehrlich ist, ist aber klar, das diese Art „Arbeit“ nicht sehr teuer sein kann. Diese ist in Gebieten wie Schutzgelderpressung und ähnlichen tätig, aber auch legal im Baugewerbe und der Gastronomie.

Heute

Bis heute ist der Nordirland-Konflikt, trotz Teilauflösung der IRA, nicht zur Ruhe gekommen. Neben dem Konfessions- Streit geht es um soziale und politische Probleme. Die protestantische Mehrheit hat in Nordirland nach wie vor die wirtschaftliche Übermacht. Die Unterteilung in Katholiken und Protestanten bedeutet vor allem eins: pro oder contra England. Der Kampf geht weiter – die Wunden von Londonderry sind noch nicht verheilt.

Literaturverzeichnis

  • 1.E. O´Malley, 1941 in deutscher Ausgabe, Rebellen in Irland, Druckerei Prag
  • 2.Leon Uris, 2000, Trinity, Random House Inc.
  • 3.James Camlin Bechett, 1997, Geschichte Irlands, Kroener Alfred GmbH + Co.
  • 4.Hartmut Mietzener, The Troubles of Ireland, Diesterweg Moritz
  • 5.Denktag
  • 6. Ingenta
  • 7.TCD
  • 8.Uni-Dublin
  • 9.Uni-Belfast
  • 10.Stern
  • 11.Focus
  • 12.Spiegel

--Anthony