Presseberichte November 2009
4. November 2009
Landeszeitung zum Lärmschutz an der Ostumgehung
Antrag für mehr Lärmschutz mit breiter Mehrheit im Kreistag verabschiedet: nur noch 80 km/h und höhere Wände
jj Lüneburg - Mehr Lärmschutz, weniger Tempo auf der Ostumgehung, und zwar jetzt. Das fordern CDU, SPD und Friedhelm Koch (Unabhängige) in einem Antrag, den der Kreistag mit großer Mehrheit verabschiedet hat. Und dieser Schutz soll künftig auch für den Fuchsweg gelten, der bisher ohne auskommen muss. Wie unerträglich die Lage für die Anwohner ist, schilderte Dr. Gerhard Scharf (CDU), er wohnt im Moorfeld: Manche Häuser stünden nur zwanzig Meter von der Umgehung entfernt. Als die Trasse gebaut wurde, hieß es in der Verkehrsprognose: 2015 fahren dort 15 000 Kfz in 24 Stunden. Danach wurde der Lärmschutz bemessen. Heute ist die Prognose Makulatur, fast 38 000 Kfz quälen sich Tag für Tag über die Umgehung. Mehr Lärmschutz ist mittlerweile ein Rechtsanspruch. Und umsetzen soll ihn der Landkreis in einem Planfeststellungsverfahren.
Kritisch ging Scharf mit der Straßenbaubehörde ins Gericht: Dass der Fuchsweg nie in den Lärmschutz der Ostumgehung einbezogen wurde, sei eine „eklatante Fehleinschätzung“, dass höhere Lärmschutzwände abgelehnt werden, weil ja in sechs, sieben Jahren die Autobahn kommt und sowieso alles anders werde, das zieht bei Scharf nicht: Lärmschutz durch höhere Wände und Tempolimit auf 80 km/h, die Forderung gilt jetzt. Wie berichtet, protestieren auch am Fuchsweg die Bürger gegen den Straßenlärm.
Heiko Dörbaum (SPD), der wie Scharf auch im Rat der Stadt sitzt, erklärte, dass die Stadt bereits in einer Anhörung mit der Straßenbaubehörde und der Polizei sei, um auf ihrem Gebiet zwischen Klosterkamp und Abfahrt Adendorf die Geschwindigkeit auf der Umgehung auf 80 Stundenkilometer zu begrenzen. „Das ist Wunsch der Bürger, der Oberbürgermeister hat das aufgenommen.“ Miriam Staudte unterstrich, welche schweren Gesundheitsschäden von Schlafstörungen über Konzentrationsschwächen bis hin zu Herz-Kreislaufkrankheiten durch Lärm verursacht werden. Karin-Ose Röckseisen (FDP) forderte, auch Ochtmisssen und Bardowick, „die sind auch belastet“, in die Überlegungen aufzunehmen.
Nur Friedrich Wilhelm Pröhl (CDU) aus Deutsch Evern stimmte gegen den Antrag, aber nur, weil er ihm nicht weit genug geht: „Lkw dürfen nur 70 km/h fahren, und für sie müsste ein Überholverbot gelten, damit es etwas bringt.“ Kreisrätin Monika Scherf sieht das Lärm-Problem, gerade mit Blick auf die A39 müsse über neuen und mehr Schutz nachgedacht, müssten Kosten und Nutzen der Maßnahmen geprüft werden. Im Fall Fuchsweg schränkte sie ein: Der Kreis habe kaum Einfluss, aber das Land könne „freiwillig den Lärmschutz verbessern“.
Angesichts der Ausgabefreudigkeit des Landes sagte Heiko Dörbaum: Die zwei Millionen für die Ostumgehung fallen da gar nicht ins Gewicht. Die Forderungen kurz und knapp:
7. November 2009
Landeszeitung zur A39-Imagekampagne des Nordland-Autobahn-Vereins
Nordland-Autobahn-Verein kämpft für neue Straßen
lz Lüneburg -Imagewerbung für die A39 ist das Ziel einer Kampagne, die der Nordland-Autobahn-Verein (NAV) jetzt startet. Mit Großplakaten im Einzugsgebiet der Autobahnneubaustrecke, Lkw-Heckflächen ortsansässiger Speditionen und der neuen Internet-Seite www.a39-jetzt.de wirbt der Verein für das größte Infrastrukturprojekt der Region.
Die Kampagne „A 39-jetzt“ stellt die Überlastung der Bundesstraße 4 zwischen Lüneburg und Gifhorn ins Zentrum. Denn sie habe Verzögerungen, riskante Überholmanöver, schwere Verkehrsunfälle und hohe Belastungen der Ortsdurchfahrten zur Folge. Die Kampagnen-Motive präsentieren die Lösung des Nordland-Autobahn-Vereins: Die A39, jetzt!
„Wir geben mit der Kampagne den zahlreichen A-39-Befürwortern eine Stimme“, begründet der NAV-Vorsitzende und Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg, Michael Zeinert: „Wir wollen vor allem die Menschen neugierig machen, die sich bisher nur oberflächlich mit der A39 beschäftigt haben. Unser Ziel ist es, die Diskussion zu versachlichen und die vielen guten Argumente für eine Autobahnverbindung zwischen den Oberzentren Lüneburg und Wolfsburg zu transportieren. Denn wir sind überzeugt, die A39 ist sowohl für die Menschen als auch für die Wirtschaft in der Region unverzichtbar.“
Der Nordland-Autobahn-Verein ist ein 1969 in Lübeck gegründeter Zusammenschluss von Industrie- und Handelskammern, Kreisen, Kommunen, Unternehmen und Einzelpersonen aus dem Norden. Er tritt für eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur des Raums zwischen Harz und Magdeburg im Süden und der Insel Fehmarn im Norden ein. Hierzu unterstützt der NAV zurzeit insbesondere die A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg sowie die Fortführung der Ostumfahrung Hamburgs im Zuge der A 21. Mehr: www.a39-jetzt.de.
10. November 2009
Landeszeitung zur A39-Imagekampagne des Nordland-Autobahn-Vereins
Lobbyismus moniert
nh Lüneburg - Heftige Kritik übt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an der jüngsten Kampagne des Nordland-Autobahn-Vereins für die geplante Autobahn 39. Mit Slogans wie „Erhöhter Stress auf der B4: Gegen Bluthochdruck hilft A39!“ wirbt der Verein im Internet für die umstrittene Trasse. Daneben ist eine Tablettenpackung mit Autobahnsymbolen zu sehen. Weitere Werbebanner haben die A-39-Befürworter auf den Lkw ortsansässiger Speditionen montiert.
Hans-Christian Friedrichs, stellvertretender Landesvorsitzender des VCD, kritisiert: „Bei diesen Speditionen handelt es sich um die gleichen Akteure, die auch im Vorstand der Industrie und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg den Ton angeben.“ Diese Verzahnung von Politik und Wirtschaft sei peinlicher Lobbyismus. Friedrichs bemängelt weiter, dass der massive Eingriff in einen Raum mit erheblicher Umweltzerstörung und Belastung der Anwohner mit verharmlosenden Werbesprüchen schöngeredet werde. „Wer die A39 mit Pillen gegen Bluthochdruck, mit einem Pflaster oder mit einem Abführmittel gleichsetzt, überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks“, so Friedrichs.
Zudem lud er den Nordland-Autobahn-Verein ein, sich unter Einbeziehung der Wirtschaft, Kommunen und Verbände an einer sachlichen Debatte über zukunftsfähige Mobilität zu beteiligen, die ohne den Bau milliardenschwerer Autobahnprojekte auskomme. Der VCD fordert den nachhaltigen Ausbau des Schienennetzes sowie eine Erhöhung der Lkw-Maut auf allen Straßen, um die Belastungen für Mensch und Natur durch immer mehr Schwertransporte auf der Straße zu verringern.
Leserbrief in der Landeszeitung zur A39-Imagekampagne des Nordland-Autobahn-Vereins
Eckehard Niemann Bienenbüttel |
Maut besser als Bau der A 39
Wenn das alles so klar wäre mit der Zukunft der A 39, wie die Befürworter immer noch standhaft behaupten – warum dann diese teuren und wenig aussagekräftigen Plakate? Entweder möchte der neue IHKChef sich auch mal beweisen – oder die Skepsis im Hinblick auf die Aussichten und das drohende Aus dieser Nonsens-Autobahn treibt die IHK zu solcher Mitgliedsgelder-Verschleuderung. Unglaubwürdig auch Spediteur Kobernuss, der einen Großteil seiner Lkw nach Zypern ausgeflaggt hatte, um hier Steuern und Lohnkosten zu sparen – und trotzdem Steuergelder für die A 39 fordert.
Gegen solche Wehwehchen helfen aber auch keine Wund-Pflaster auf den Plakaten mit der Parole „A 39 – ein sicheres Pflaster!“. Die Zeit wird bald auch diese Wunden heilen. Die offiziellen Fakten selbst der Planer sagen eindeutig, dass eine A39 die Zahl der Verkehrsbewegungen auf der B 4 (20 000 pro Tag) nicht verringern würde.
Deshalb ist es von der IHK verantwortungslos, von der dringend anstehenden Neumarkierung der B 4 abzulenken und andere wirksame Mittel zu verdrängen: Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und Ausbau/Erhalt der Eisenbahn-Strecken, zeitliche und örtliche Lenkung des Verkehrs durch eine differenzierte Maut. Das sind realistische und kostengünstige Mittel gegen Verstopfungen – die unrealistische Hoffnung auf eine spätere Finanzierung der A 39 wirkt dabei genauso wenig wie die berühmtberüchtigte „weiße Salbe“.