Arbeitsplätze: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Schaffen Autobahnen Arbeitsplätze?'''
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== Schaffen Autobahnen Arbeitsplätze? ==
  
 
Eine immer wieder gestellte Frage, die von befürwortenden [[Politiker]]n gerne und schnell mit "Ja" beantwortet wird.
 
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* Nicht zu unterschätzen ist die '''Transitfunktion von Autobahnen in Billiglohnländer'''. Es liegt nahe, dass ein Unternehmen in Autobahnnähe das vergleichsweise niedrige Lohnkostenniveau in z.B. Polen oder Litauen nutzen wird, um kostengünstiger zu produzieren. Dass in diesem Zusammenhang die Transportkosten als nachrangig betrachtet werden, belegt das folgende Zitat: ''"Letztlich aber sind die niedrigen Löhne und Gehälter in Tschechien, die nur ein Sechstel des Niveaus in Deutschland betragen, durch keine Maßnahme zu kompensieren."'' [Kurt Frühbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Otis Deutschland]<br>Insofern findet auch hier nur eine Arbeitsplatzverlagerung statt: '''Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland''', neue Arbeitsplätze in Niedriglohnländern.
 
* Nicht zu unterschätzen ist die '''Transitfunktion von Autobahnen in Billiglohnländer'''. Es liegt nahe, dass ein Unternehmen in Autobahnnähe das vergleichsweise niedrige Lohnkostenniveau in z.B. Polen oder Litauen nutzen wird, um kostengünstiger zu produzieren. Dass in diesem Zusammenhang die Transportkosten als nachrangig betrachtet werden, belegt das folgende Zitat: ''"Letztlich aber sind die niedrigen Löhne und Gehälter in Tschechien, die nur ein Sechstel des Niveaus in Deutschland betragen, durch keine Maßnahme zu kompensieren."'' [Kurt Frühbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Otis Deutschland]<br>Insofern findet auch hier nur eine Arbeitsplatzverlagerung statt: '''Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland''', neue Arbeitsplätze in Niedriglohnländern.
  
* Bleibt die Frage nach einem Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Dichte des Autobahnnetzes:<br>Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland mit einer Arbeitslosenquote um 9% trotz des weltweit zweitlängsten Autobahnnetzes der Welt schlecht ab. Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden dagegen haben eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von ca. 6% bei vergleichsweise dünnem Autobahnnetz.<br>Dieser Zusammenhang spiegelt sich auch im nationalen Vergleich der Bundesländer wider: Während es beispielsweise in Brandenburg die größte Autobahndichte pro Einwohner gibt [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/560935/], liegt die Arbeitslosenquote bei ca. 15%.<br>Wenn es also einen Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Dichte des Autobahnnetzes geben sollte, dann bestenfalls dahingehend, dass bei zunehmender Netzdichte die lokale Arbeitslosenquote steigt.
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* Bleibt die Frage nach einem Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Dichte des Autobahnnetzes:<br>Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland mit einer Arbeitslosenquote um 8% trotz des weltweit zweitlängsten Autobahnnetzes der Welt schlecht ab. Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden dagegen haben eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von ca. 5% bei vergleichsweise dünnem Autobahnnetz.<br>Dieser Zusammenhang spiegelt sich auch im nationalen Vergleich der Bundesländer wider: Während es beispielsweise in Brandenburg die größte Autobahndichte pro Einwohner gibt [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/560935/], liegt die Arbeitslosenquote bei ca. 14%.<br>'''Wenn es also einen Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Dichte des Autobahnnetzes geben sollte, dann bestenfalls dahingehend, dass bei zunehmender Netzdichte die regionale Arbeitslosenquote steigt.'''
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* [[Presseberichte_September_2006#Leserbrief_in_der_Landeszeitung_zur_Frage.2C_ob_Autobahnen_Arbeitspl.C3.A4tze_schaffen|Lokalbeispiel: Verlagerung von 250 Arbeitsplätzen der Firma Kraft Food von der A7 bei Fallingbostel nach Polen]]
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* „... keine zusätzlichen Arbeitsplätze“, Interview mit Dr. Matthias Gather, Dekan des Fachbereiches Verkehrs- und Transportwesen und Professor für das Fachgebiet Verkehrspolitik und Raumplanung an der Fachhochschule Erfurt auf [http://www.keine-a39.de/content/view/22/12/ www.keine-a39.de]
 
* „... keine zusätzlichen Arbeitsplätze“, Interview mit Dr. Matthias Gather, Dekan des Fachbereiches Verkehrs- und Transportwesen und Professor für das Fachgebiet Verkehrspolitik und Raumplanung an der Fachhochschule Erfurt auf [http://www.keine-a39.de/content/view/22/12/ www.keine-a39.de]
 
* "Eine Autobahn schafft keine Arbeitsplätze, sondern Mobilität." [http://www.aktion-lebensberg.de/autobahn/argumente.html#Arg01 www.aktion-lebensberg.de]
 
* "Eine Autobahn schafft keine Arbeitsplätze, sondern Mobilität." [http://www.aktion-lebensberg.de/autobahn/argumente.html#Arg01 www.aktion-lebensberg.de]

Aktuelle Version vom 24. Oktober 2008, 11:00 Uhr

Schaffen Autobahnen Arbeitsplätze?

Eine immer wieder gestellte Frage, die von befürwortenden Politikern gerne und schnell mit "Ja" beantwortet wird.

  • Bei näherer Betrachtung werden im regionalen Bereich bestenfalls Arbeitsplätze verlagert: Ein Baumarkt wird in Nähe einer Autobahnzufahrt neu gebaut und zieht so Kaufkraft aus dem Hinterland ab. Langfristig wird, vielleicht 10 km von dieser neuen Autobahnzufahrt ein Baumarkt schließen. Neu geschaffene Arbeitsplätze? Unter dem Strich betrachtet: Fehlanzeige!
  • Nicht zu unterschätzen ist die Transitfunktion von Autobahnen in Billiglohnländer. Es liegt nahe, dass ein Unternehmen in Autobahnnähe das vergleichsweise niedrige Lohnkostenniveau in z.B. Polen oder Litauen nutzen wird, um kostengünstiger zu produzieren. Dass in diesem Zusammenhang die Transportkosten als nachrangig betrachtet werden, belegt das folgende Zitat: "Letztlich aber sind die niedrigen Löhne und Gehälter in Tschechien, die nur ein Sechstel des Niveaus in Deutschland betragen, durch keine Maßnahme zu kompensieren." [Kurt Frühbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Otis Deutschland]
    Insofern findet auch hier nur eine Arbeitsplatzverlagerung statt: Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland, neue Arbeitsplätze in Niedriglohnländern.
  • Bleibt die Frage nach einem Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Dichte des Autobahnnetzes:
    Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland mit einer Arbeitslosenquote um 8% trotz des weltweit zweitlängsten Autobahnnetzes der Welt schlecht ab. Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden dagegen haben eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von ca. 5% bei vergleichsweise dünnem Autobahnnetz.
    Dieser Zusammenhang spiegelt sich auch im nationalen Vergleich der Bundesländer wider: Während es beispielsweise in Brandenburg die größte Autobahndichte pro Einwohner gibt [1], liegt die Arbeitslosenquote bei ca. 14%.
    Wenn es also einen Zusammenhang von Arbeitslosenquote und Dichte des Autobahnnetzes geben sollte, dann bestenfalls dahingehend, dass bei zunehmender Netzdichte die regionale Arbeitslosenquote steigt.
  • Lokalbeispiel: Verlagerung von 250 Arbeitsplätzen der Firma Kraft Food von der A7 bei Fallingbostel nach Polen

Weblinks

  • „... keine zusätzlichen Arbeitsplätze“, Interview mit Dr. Matthias Gather, Dekan des Fachbereiches Verkehrs- und Transportwesen und Professor für das Fachgebiet Verkehrspolitik und Raumplanung an der Fachhochschule Erfurt auf www.keine-a39.de
  • "Eine Autobahn schafft keine Arbeitsplätze, sondern Mobilität." www.aktion-lebensberg.de